Packende Dystopie über ein Leben ohne freien Willen

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lisaliestviel Avatar

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„Die Spur der Vertrauten“ war mein erstes Buch der Autorin Christelle Dabos weshalb ich es nicht mit ihren früheren Werken vergleichen kann. Allerdings bin ich tief beeindruckt, welche Komplexität sich doch hinter den über 600 Seiten verbirgt. Auf den ersten Blick klingt das vielleicht viel, aber als Stand-alone braucht die Handlung genau diesen Raum um schlüssig erzählt zu werden. An wirklich keiner Stelle kam dabei bei mir Langeweile auf. Die Autorin versteht es vielmehr mit einer ungewöhnlichen Welt und einer spannenden Prämisse zu fesseln. Denn was bei uns vielleicht Talente und Begabungen sind, sind in „Die Spur der Vertrauten“ Instinkte. Wenn diese allerdings aktiviert werden, gibt es keinen freien Willen mehr und die Person muss nach ihrem jeweiligen Instinkt handeln. Neben spannenden philosophischen Überlegungen kommt aber auch Spannung durch Claires und Goliaths Ermittlungen auf. Außerdem gibt es zahlreiche überraschende Wendungen und die Handlung war für mich an wirklich keiner Stelle vorhersehbar. Zum Ende hin empfand ich die Entwicklungen stellenweise zwar etwas verwirrend, diese Stimmung passt andererseits aber auch gut zur eingeschlagenen Richtung. Und letztlich bin ich mit dem richtigen Ende sehr zufrieden und freue mich das es keine offenen Fragen mehr gibt. Auch die vielschichtigen und diversen Charaktere sind ein großes Plus des Buchs. Trotz der so fremden Welt war ich emotional voll dabei und konnte auch gegensätzlich agierende Charaktere verstehen. Aufgrund der hohen Komplexität ist „Die Spur der Vertrauten“ für mich nicht unbedingt ein reines Jugendbuch, auch Erwachsene werden hier thematisch abgeholt. Alles in allem war der Roman ein echtes Lesehighlight für mich. Natürlich gibt es dafür 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!