Zäh erzähltes Geheimnis um das Du inmitten des Wir
Claire lebt in einer Gesellschaft, die durch ein kollektives Wir-Bewusstsein gesteuert wird. Dadurch erhält jede Person eine Aufgabe, welche sie instinktiv bei Bedarf ausführen muss. Ein Prinzip, durch welches die Gesellschaft auf den ersten Blick perfekt funktioniert, denn für jede anfallende Aufgabe gibt es eine Person mit dem benötigten Instinkt, die diese Tätigkeit ausführt, ohne etwas zu hinterfragen. So gibt es Personen, die laufend Ideen zu Papier bringen, die Recht sprechen, Dinge reparieren, heilen oder mit Begeisterung die Straßen fegen. Claire gehört zur Gruppe der Vertrauten, erkennbar an dem Mal auf ihrer Stirn. Die meiste Zeit läuft sie mit Walkman herum und hört Musik in voller Lautstärke, um die Welt um sich herum akustisch auszublenden. Goliaths Instinkt sorgt dafür, dass er andere beschützen muss, sobald diese innerhalb seines Erkennungsradius in Gefahr geraten. Zusammen versuchen sie herauszufinden, was mit den kürzlich verschwundenen Schülerinnen und Schülern in ihrem Umfeld geschah. Etwas, was es in einem perfekten System nicht geben kann.
Gleich vorweg, der Roman ist kein umfangreicher Kriminal-Dystopie-Roman, der Fall um die verschwundenen Jugendlichen ist nach weniger als der Hälfte des Romans gelöst. Anschließend geht es um die Welt selbst und um das Geheimnis, welches Claire mit sich herumträgt.
Auf den ersten Blick hat die Autorin sich eine ziemlich schräge Welt erdacht. Die auf einem Superkontinent lebende Gesellschaft wird von der Instinktiven Verwaltung geleitet. Die Instinkte sind stets auszuführen und nicht infrage zu stellen. Wer Leben rettet kann sogar in der Hierarchie aufsteigen. Leider zeigt dieses System einige recht skurrile Nebenwirkungen auf. Man kann noch so müde sein, wenn der Instinkt sagt, man muss den Kühlschrank des Nachbarn reparieren, geht man zur Not nachts im Pyjama durch einen Schneesturm rüber, bricht die Tür auf und zückt seinen Werkzeugkasten. Und für jeden Firlefanz gibt es einen Unterinstinkt, damit jede noch so unliebsame Aufgabe erfüllt wird. Ja, es gibt Leute, denen suggeriert wird, sie lieben es, anderen den Hintern abzuwischen. Dass sowas auch mal ausgenutzt wird ist zwar offiziell verboten, hilft einem trotzdem nicht, wenn man gegen seinen eigenen Willen handeln muss, den es offiziell nicht gibt.
Zu Beginn ist noch ein genügendes Maß an Spannung in der Handlung, als Claire und Goliath aus verschiedenen Gründen die Verschwundenen aufspüren wollen. Wobei der Stil hier bereits sehr distanziert ist. Wie soll eine Person auch was erzählen, wenn sie die meiste Zeit die Welt akustisch ausblendet und sich über Notizzettel unterhält? Anschließend verliert die Spannung sich, die Autorin versucht, um das System und Claire ein großes Geheimnis zugleich aufzubauen und zu lösen. Es gibt sehr viele Perspektivenwechsel diverser Personen, doch alle bleiben sie distanziert, der Stil verwirrend, in Claires Fall sogar manchmal unangenehm flapsig. Manches war zudem unlogisch wie beispielsweise eine Kabine in einer Größe, in der mehrere Leute zuvor Drogen konsumieren oder Paare miteinander intim werden konnten. Und anschließend behauptet die Autorin, Goliath würde dort kaum gemeinsam mit Claire hineinpassen?!
Nachdem der Fall um die verschwundenen Jugendlichen vom Problem um das System an sich abgelöst wurde, wich die wenige Spannung einem recht zähen zweiten Teil. Die Neugier auf skurrile Beispiele des Systems war raus, die Handlung wurde zäh und oberflächlich, das Ende abstrakt und überzogen zugleich, ohne mich emotional erreichen zu können. Dafür war das Buch viel zu distanziert, die Handlung, die Charaktere, die Welt, das alles blieb so emotionslos und fade.
Den Charme der Spiegelreisenden konnte ich hier leider nicht wiederfinden.
Gleich vorweg, der Roman ist kein umfangreicher Kriminal-Dystopie-Roman, der Fall um die verschwundenen Jugendlichen ist nach weniger als der Hälfte des Romans gelöst. Anschließend geht es um die Welt selbst und um das Geheimnis, welches Claire mit sich herumträgt.
Auf den ersten Blick hat die Autorin sich eine ziemlich schräge Welt erdacht. Die auf einem Superkontinent lebende Gesellschaft wird von der Instinktiven Verwaltung geleitet. Die Instinkte sind stets auszuführen und nicht infrage zu stellen. Wer Leben rettet kann sogar in der Hierarchie aufsteigen. Leider zeigt dieses System einige recht skurrile Nebenwirkungen auf. Man kann noch so müde sein, wenn der Instinkt sagt, man muss den Kühlschrank des Nachbarn reparieren, geht man zur Not nachts im Pyjama durch einen Schneesturm rüber, bricht die Tür auf und zückt seinen Werkzeugkasten. Und für jeden Firlefanz gibt es einen Unterinstinkt, damit jede noch so unliebsame Aufgabe erfüllt wird. Ja, es gibt Leute, denen suggeriert wird, sie lieben es, anderen den Hintern abzuwischen. Dass sowas auch mal ausgenutzt wird ist zwar offiziell verboten, hilft einem trotzdem nicht, wenn man gegen seinen eigenen Willen handeln muss, den es offiziell nicht gibt.
Zu Beginn ist noch ein genügendes Maß an Spannung in der Handlung, als Claire und Goliath aus verschiedenen Gründen die Verschwundenen aufspüren wollen. Wobei der Stil hier bereits sehr distanziert ist. Wie soll eine Person auch was erzählen, wenn sie die meiste Zeit die Welt akustisch ausblendet und sich über Notizzettel unterhält? Anschließend verliert die Spannung sich, die Autorin versucht, um das System und Claire ein großes Geheimnis zugleich aufzubauen und zu lösen. Es gibt sehr viele Perspektivenwechsel diverser Personen, doch alle bleiben sie distanziert, der Stil verwirrend, in Claires Fall sogar manchmal unangenehm flapsig. Manches war zudem unlogisch wie beispielsweise eine Kabine in einer Größe, in der mehrere Leute zuvor Drogen konsumieren oder Paare miteinander intim werden konnten. Und anschließend behauptet die Autorin, Goliath würde dort kaum gemeinsam mit Claire hineinpassen?!
Nachdem der Fall um die verschwundenen Jugendlichen vom Problem um das System an sich abgelöst wurde, wich die wenige Spannung einem recht zähen zweiten Teil. Die Neugier auf skurrile Beispiele des Systems war raus, die Handlung wurde zäh und oberflächlich, das Ende abstrakt und überzogen zugleich, ohne mich emotional erreichen zu können. Dafür war das Buch viel zu distanziert, die Handlung, die Charaktere, die Welt, das alles blieb so emotionslos und fade.
Den Charme der Spiegelreisenden konnte ich hier leider nicht wiederfinden.