Aus dem Staub etwas Neues

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owenmeany Avatar

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Blasmusik als Motiv für einen Fantasyroman: was für eine originelle Idee - und dann auch noch in dem Weltkulturerbe-Städtchen Quedlinburg. Das ließ mich erwartungsvoll zu diesem Buch greifen.

Elly, Tochter eines harmonischen Elternhauses mit einer Ärztin und dem Inhaber eines Trachtengeschäfts, wendet sich gequält ab vor Trompetenklängen, doch ihre Flucht vor dem anstehenden Musikfestival vereiteln immer wieder dunkle Kräfte. Zu ihr gesellen sich schließlich noch drei andere nicht ganz stromlinienförmige junge Leute.

Verwirrt las ich Kapitel für Kapitel, empfand alles als konfus und psychologisch wenig schlüssig, bis das Ganze ab etwas S. 200 etwas mehr Kontur bekam. Da drängte sich mir eine historisch-tiefenpsychologische Deutung auf, ein durchaus interessanter Ansatz.

Stilistisch ist der Text stellenweise unbeholfen ("... die Musik der musizierenden Schüler ..."), andererseits überfordert die Wortwahl vielleicht auch noch Zwölfjährige. Den im Klappentext angekündigten Humor habe ich vergeblich gesucht und die Monster für ein Kinderbuch reichlich morbide gefunden.

Die ästhetisch ansprechenden Illustrationen vermitteln eine eindrucksvolle Atmosphäre.

Meiner Ansicht nach wird die Autorin mit diesem Werk trotz einem Übermaß an Ideen ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht .