Starker Anfang - schwaches Ende...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecher.die.ich.lese Avatar

Von

Das Buch fängt mit dem Abschnitt "Zwei Nächte zuvor" an: Schatten entkommt nur knapp dem Tonholer, einem Wesen mit einer Vielzahl an Ohren, es kostet sie jedoch ihre Stimme...

Erneuter Szenenwechsel: "Der Mittelpunkt der Welt" gibt uns Einblicke zur Stadt Quedlinburg.
Nicht nur, das in dieser Stadt der Fortschritt keinen Einzug erhält, sie scheint auch das ein oder andere Geheimnis zu hüten. Wie zum Beispiel das Morgenrot-Viertel, das man am besten meidet, wenn man kein Unglück heraufbeschwören möchte.

Und schließlich beginnt das erste Kapitel, in dem wir Elly kennenlernen. Das schwarzhaarige Mädchen mit der weißen Haarsträhne reißt von zu Hause aus. Naja. Eigentlich möchte Sie nur Quedlingburg so weit wie möglich hinter sich lassen. Denn in der Stadt regiert die Blasmusik. Keine andere Musikrichtung wird zugelassen. Und Ellys Herz schlägt für Heavy Metall. Blöd nur, dass sie dafür nicht das nötige Kleingeld hat und der Busfahrer sie, wortwörtlich, aus dem Bus schmeißt.


Auf dieses Buch bin ich, dank der Illustrationen von Jana Heidersdorf, aufmerksam geworden. Auf Instagram kündigte die Künstlerin 2023 an, die Illustrationen für dieses Buch zu machen - seit dem fieber ich der Veröffentlichung entgegen! Und hier wurde ich nicht enttäuscht. Die Zeichnungen fangen die Szenen gekonnt ein und werten das Buch zusätzlich auf.

„Weißt du, auch wenn wir verschieden sind, gehören wir doch alle zusammen. Was uns trennt, ist nicht so wichtig wie das, was uns verbindet.“ Seite 264

Die Geschichte beende ich allerdings mit gemischten Gefühlen.

Der Plot ist ungewöhnlich und spannend und durch den stetigen Erzähler:innenwechsel fehlt es der Geschichte nicht an Dynamik. Die Erzählung hat mich gerührt, ich habe mit den Figuren mitgefiebert und dann kam das Ende und auf einmal verstehe ich gar nichts mehr. Die Message ist für mich widersprüchlich und der Ausgang der Geschichte wirkt für mich zu abrupt. Was total schade ist, da es ansonsten vieles richtiggemacht hat. Eine starke Außenseiterin, die für sich selbst einsteht und sich auch für Schwächere stark macht. Liebenswerte Charaktere, die man auf Anhieb ins Herz schließt. Monster, die nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind. Eine Prise Skurrilität und auch das ein oder andere Geheimnis, das aufgedeckt werden will… Das Ende verstimmt mich leider – es wäre ansonsten ein absolutes Highlight für mich geworden, was ebenso durch sein detailliertes und zur Geschichte passendes Cover und wunderschönen Illustrationen im Inneren besticht.