Endlich wieder originelle, tolle Fantasy

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In vielen festen Genres habe ich heute das Gefühl, dass viel von demselben rausgeballert wird, einfach, weil es sich immer verkauft. Da sticht ein Buch wie dieses raus. Das beginnt schon beim Cover, wobei ich da zunächst etwas Orientalisches erwartet habe, die Berge deuten aber bereits an, in welcher Gegend die Handlung spielt. Aber auch der Klappentext verspricht eine einzigartige Leseerfahrung.

Ich habe nur wenige Sätze gebraucht, um in die Handlung hineinzufinden und das Buch hat mich bis zum Ende auch nicht verloren. Hier erwarten einen spannende Intrigen, ein mysteriöser Mordfall, sympathische Figuren und auch ein subtiler Humor, besonders in Bezug auf die komplexen Strukturen der Gesellschaft von Hyperborea. Einige haben den komplexen Wortschatz des Buches kritisiert und auch die unzugänglichen Namen der Protagonisten wie Lastyanax. Für mich ist genau das ein Pluspunkt. Ich habe es sehr genossen, in diese fremde Welt einzutauchen. Da ich mich mit alten Sprachen wie Latein und Griechisch auskenne, habe ich mit großer Begeisterung entsprechende Wörter wie "Basileus" oder "Eleven" entdeckt. Schon der Handlungsort "Hyperborea" ist ja ein aus antiken Quellen bekannter Ortsname. Das alles macht für mich einen großen Teil des Charmes des Buches aus.

Ich freue mich außerdem immer, wenn ich Fantasyromane lesen kann, die nicht aus dem Englischen übersetzt wurden oder deutsche Originale sind. Das bringt frischen Wind ins Genre, wenn man schon Unmengen von Büchern hinter sich hat und von wiederkehrenden Mustern genervt ist. Ich habe mich über die junge Autorin informiert und habe sie konstant als Erzählerin vor mir gesehen. Zwar heißt es am Anfang, dass die Ähnlichkeiten der Figuren mit realen Beamten des Europäischen Parlaments, wo Eléonore Devillepoix arbeitet, nur zufällig sind, aber bestimmte Aspekte moderner Bürokratie hat sie schon verdammt gut eingefangen.

Insgesamt gebe ich fünf Sterne in dem vollen Bewusstsein, dass das Buch bei weitem nicht für alle etwas ist. Aber mir hat es so gut gefallen, dass ich mir den Folgeband sofort auf Französisch besorgen werde.