Es gibt keinen Wind in Hyperborea

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verynia Avatar

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„Die Stadt ohne Wind“ ist der erste Teil einer Fantasy-Dilogie von Eléonore Devilleoix. Dieser Teil heißt „Arkas Reise“. Diese beginnt damit, dass sich die 13-jährige Arka mit ihrem kleinen Pferd namens Zwerg durch eisige Gefilde kämpft. Sie ist auf dem Weg nach Hyperborea, der Stadt unter der Kuppel. Diese Kuppel hält nicht nur den eisigen Wind ab, sondern auch Feinde. Dabei trifft sie auf eine riesige Schlange, die ihr eine Vorhersage zu ihrer Zukunft in Hyperborea mit auf den Weg gibt, nachdem Arka sie besiegt hat: „Ich sehe deine Zukunft… Das Lachen, für das man dich lieben wird… Ein um deinen Finger gewundener Greif… Der dreizehnte Erbe erwartet dich im Mausoleum…“ (S. 16). Zunächst hält Arka gar nichts von dieser Vorherhsage. Das einzige, was für sie in dem Moment zählt ist, dass sie nach Hyperborea kommt. Sie sucht nämlich ihren Vater, den sie noch nie getroffen hat. Außerdem ist Magie dort nicht verboten, so wie in Arkas Heimat. Sie darf sogar unter einem Meister alles um ihre Magie, die Anima und Siegel lernen. Alles mit mehr oder weniger Begeisterung ihres Meisters Lastyananx, der sich ihrer annimmt. Lastyanax ist selbst erst 19 Jahre alt, aber schon ein Meister, der den Basileus beraten darf (wenn er das denn tatsächlich darf). Der Basileus ist der alleinige Herrscher über Hyperborea und das auch schon seit 184 Jahren. Das Geheimnis seiner Langlebigkeit kennt nur er.
Lastyanax konnte nur Meister werden, da sein eigener Meister tot aufgefunden wurde. Ein Herzinfarkt oder ähnliches, so scheint es zumindest. Doch schnell wird klar, dass es sich um einen Mord handelt. Lastyanax kann nicht mit vielen Menschen darüber reden und macht sich auf die Suche nach Hinweisen zu dem Mörder. Dabei wächst ihm Arka immer mehr ans Herz und er merkt, dass sie nicht nur sehr hilfreich sein kann, sondern sich hinter ihrer Vergangenheit mehr versteckt, als sie preisgibt.

Zuallererst muss ich dieses grandiose Cover loben: Es ist in schwarz-weiß gehalten mit goldenen Aspekten. Die Gebäude unter der Kuppel sind minimalistisch und detailreich zugleich gezeichnet. Sie haben alle ein goldenes Dach. Auch das Stadttor ist mit Gold versehen. Drum herum sind Berge angedeutet. In der Mitte erkennt man eine Person (vermutlich Arka) auf einem Pferd (vermutlich Zwerg), die auf die Stadt zusteuern. Der Rest des Buches (Rücken und hinterer Deckel) sind schwarz mit goldenen Punkten – wunderschön!
Der Schreibstil gefällt mir richtig gut. Die Geschichte hat zwar einen allwissenden Erzähler, aber begleitet in den einzelnen Abschnitten innerhalb der Kapitel eine Person mehr als die andere. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Arka und Lastyanax.
Man findet wirklich schnell in die Geschichte rein. Die Namen sind zunächst etwas schwierig zu merken und ich musste manchmal etwas zurückblättern, um sicher zu gehen, dass ich gerade die richtige Figur vor Augen habe. Doch die Anzahl der Figuren, die für die Story wichtig sind, bleibt überschaubar.
Das Buch hat sich von Seite zu Seite mehr in mein Herz geschlichen. Ich kann es nicht erwarten, bis es im Frühjahr 2022 weiter geht. Am meisten gefällt mir bisher die Vorstellung, wie Arka mit den Flügeln aus Oreichalk aus ihrem Flügelarmband durch Hyperborea gleitet.
Hier ist eine unglaubliche Welt mit viel Fanatsy und Spannung entstanden, auf die Eléonore Devillepoix (die dieses Buch mit 13 Jahren zu schreiben begonnen hat – WOW!) verdammt stolz sein kann!
Eine dringende Leseempfehlung für Fantasy-Fans.