Der Teufel im Schafspelz...

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74dani Avatar

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Irene Werneck steht vor den Trümmern ihres Lebens. Ihr Sohn Jonas ist tot. Angeblich getötet von dessen Halbbruder Martin Werneck, der Jonas beim Mißbrauch und beim anschließenden Mord eines kleinen Jungen überraschte und daraufhin ausgeflippt ist. Das ist jedenfalls die Version von Martin. Dieser streitet auch gar nicht ab, Jonas getötet zu haben. Nur Martins Stiefmutter Irene zweifelt an dieser Version der Geschichte.

Die einzigen Zeugen, die gegen Martin aussagen könnten, sind tot. Und daraufhin wird Martin bei der Gerichtsverhandlung freigesprochen. Er findet in der jungen Tina eine glühende Verehrerin und schon bald sind die zwei unzertrennlich. Tina glaubt so sehr an Martins Unschuld und an ihre Beziehung, dass sie sämtliche Anzeichen einer psychischen Störung Martins übersieht. Als auch ihr endlich klar wird, wo sie da hineingeraten ist, ist es längst zu spät.

Der Anfang des Buches ist sehr vielversprechend, auch werden die Personen gut beschrieben und man kann sich durchaus in die Geschichte hineinversetzen. Der mittlere Teil des Buches ist eher eine psychologische Studie als ein Thriller. Etwas langatmig werden Dialoge geführt und das ewige Hin und Her zwischen den Protagonisten ermüdet einen doch etwas beim Lesen. Zum Schluß wird es überraschend brutal und der Kindesmißbrauch, der die ganze Zeit doch eher im Hintergrund war, kommt plötzlich mit voller Gewalt ins Licht und eine abscheuliche Tat jagt die nächste.

Das Ende kommt nicht überraschend und ist doch sehr spannend geschrieben. Das Buch vermittelt eine sehr düstere Stimmung, zu der das von der Autorin gewählte Ende sehr gut passt. Im großen und ganzen ist das Buch durchaus empfehlenswert, besonders wenn man an psychologischen Hintergründen interessiert ist.