Intelligenter Thriller

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Mit „Die stille Tochter“ schickt Gard Sveen seinen Ermittler Tommy Bergmann bereits das vierte Mal ins Rennen. Wie inzwischen fast üblich geht es bei seinen Fällen meist um eine Art Vergangenheitsbewältigung, so auch dieses Mal.

In einem See Nähe Oslo wird eine Frauenleiche gefunden und es scheint klar, das es sich dabei um die 1982 verschwundene Christel Heinze handelt. Sie hatte sich in den 70er Jahren bei einem Schwimmwettkampf in Norwegen aus der DDR-Mannschaft abgesetzt. Da ihre Schwester Krebs hat und sowohl der Kontakt zu ihr als auch ihre Therapie daran gekoppelt werden, dass Christels Informationen über interessante Personen heranschafft, hat der KGB sie in der Hand. Kurze Zeit nach dem Fund von Christels Leiche wird Arvid Storholt, Norwegens bekanntester Spion und ein Freund von Christel ermordet. Hat er Christel ans Messer geliefert oder sie gar selbst umgebracht? Und war er der Bär? Lauter fragen, bei denen Tommy Bergmann wahlweise auf schweigen, Ablehnung oder Falschinformationen stößt, denn offenbar gibt es sehr mächtige Leute, denen nichts daran gelegen ist, den Fall aufzuklären. Tommy steht vor der Entscheidung, den Fall zu lösen oder in Ungnade zu fallen und seinen Job loszuwerden. So kommt auch noch die Frage der Entwicklung Tommys und seiner Beziehung zu Susanne in den Fokus.

Einmal mehr gelingt es Sveen, gekonnt zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven, Handlungssträngen und Zeitebenen hin und her zu springen. Allerdings gelingt dies hier besser als im dritten Band der Reihe. Eine Empfehlung für jeden, der sich für einen spannenden Krimi um einen Ermittler, Agenten und die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte aus norwegischer Perspektive interessiert.