Nichts ist, wie es scheint

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edda Avatar

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Ein Kriminalroman, der die fiktive Geschichte über den berüchtigten norwegischen Agenten Arne Treholt erzählt.
Kalter Krieg, Doppelagenten, unerfüllte Liebe und zeitgeschichtlich wertvolle Informationen aus Norwegen versprechen ein spannendes Lesevergnügen.

Zwischen den 1980ger Jahren und dem heutigen Norwegen wechseln die Szenen die Gard Sveen einerseits aus der Sicht von Christel Heinze, einer aus der DDR bei einem Schwimmwettbewerb geflüchteten jungen Frau, erzählt, andererseits aus Sicht Tommy Bergmanns. Dieser versucht 2016, den den Fall der damals verschwundenen Christel Heinze aufzuklären. Ihr Skelett wurde in einem See geborgen. Wer war diese Frau? Anhand von dem Bericht Christel Heinzes, ebenso wie Tommys Unterfangen zur Mordaufklärung geraten wir in einen Strudel von Geheimdienstaktvitäten, die aufzuklären Tommy nach England und Deutschland führt.

Der Leser wird zur Konzentration gezwungen, es fallen anfangs zu viele Namen,und deren politische Verbindungen, die überfordern. Die Charaktere sind zusätzlich nicht genug ausgefüllt , um sie wiederzuerkennen. So wird man zum häufigen Zurückblättern gezwungen, um dieses Buch fliessend lesen und begreifen zu können. Das Vergnügen, sich emotional in den auf jeden Fall spannenden Agententhriller fallen zu lassen, erfüllt sich nicht. Der Charakter von Tommy Bergmann, der in diesem Teil als geläutert und friedlich dargestellt wurde, von anderen als schwierig und hochintelligent bezeichnet wird, erschloss sich mir nicht. Überhaupt blieben die meisten Protagonisten zu flach. Die Mühseligkeit, den roten Faden wieder zu finden, nachdem man das Lesen pausiert hat, unter dem Motto: Schau genau hin, sonst verschwindet der Zusammenhang, bewirkt keine wirkliche innere Reflexion. Zusätzlich: Nichts ist, wie es scheint! Was treibt die Agenten an, wer ist und wird Doppelagent? Ein Verwirrspiel! Und so bleibt dieser Roman, um den berühmten norwegischen Agenten Arne Treholt für mich auf einer konzentrierten Ebene, die ermüdet hätte, würde der Roman nicht im zweiten Drittel an Fahrt gewinnen. Die fiktive Geschichte eines realen Agenten ist ein brisantes und interessantes Thema. Vor allem dadurch, weil er seine Schuld nie bestätigt hat und vieles um ihn im Dunkeln blieb.
Leider lässt die Umsetzung durch Lücken und Mitspielern, die dem Leser zu undeutlich bleiben, zu angestrengt mitfiebern. Eine unterschwellige Bedrohungsvermutung gibt Spannung ab, nichts ist, wie es scheint - doch eine tiefer gehende innere Erkenntnis war für mich nicht drin.