Zerrieben zwischen den Fronten

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nadines_buecher Avatar

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War Christel Heinzes Flucht aus der DDR sinnlos, weil sie von ihrem vermeintlich besten Freund in ihrer neuen Heimat Norwegen als Spionin - oder vielmehr Honigfalle - für den KGB angeworben wird? Das fragt man sich nach der Lektüre dieses intensiven Kriminalromans, der eine Frauenleiche aus der Zeit des Kalten Krieges ins Jahr 2006 auftauchen lässt, die wiederum die Ermordung eben jenes Freundes und Doppelagenten nach heraufbeschwört und noch in höchsten Staatskreisen Wellen schlägt. Denn wie in alten Agentenzeiten wollen sich die Täter durch Tarnen und Täuschen, oder vermeintliche Ehrlichkeit, aus der Affäre ziehen. Koste es, was es wolle: Ermittler Bergmann den Job, andere den Seelenfrieden, wieder andere die Reputation. Neben einem spannenden, dichten Fall wird die Einsamkeit der geflohenen Christel spürbar. Auch wenn sie ihr erstes Opfer wirklich liebt, so nimmt ihr ihr Spioninnen-Dasein jegliche Freiheit. Denn die Russen und die Stasi erpressen sie mit dem Leben ihrer jüngeren Schwester Magda.
So düster wie die Gestaltung des Umschlags, auf dem zumindest die nordisch roten Häuschen einen Lichtblich darstellen. Pageturner-Charakter.