"der Schwarm" trifft "Ich und die Menschen"

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lili_an Avatar

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Der Mensch hat das Ökosystem an den Rand gedrängt. Auf einer Insel in Vietnam wurden jedoch Anzeichen dafür entdeckt, dass eine Krakenart sowohl Intelligenz als auch eine Kultur entwickelt hat. Wissenschaftler versuchen, den Kontakt zu ihnen herzustellen und sie vor der menschlichen Gier zu schützen.
Alles in allem ist dies ein erstaunlicher Roman über menschliche Werte und was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
Dies ist wie eine schnellere, schlankere Version von Der Schwarm (Schätzing), vermischt mit Ich und die Menschen (Haig) - beides absolute Meisterwerke, die ich nur empfehlen kann.
Die Stimme der Kraken verbindet den Öko-Thriller Aspekt und die Unterwasserwelt von "Der Schwarm" mit der Erforschung der menschlichen Werte und der Ethik von "Ich und die Menschen". Das ist sehr gut gelungen. Es ist eine schnelle, leichte, unterhaltsame und berührende Lektüre. Außerdem regt es zum Nachdenken darüber an, welche Prioritäten man im eigenen Leben setzen sollte.
Außerdem: Dieses Buch ist einfach SO schön.

Trigger-Warnungen:
Entführung, Versklavung, Zwangsprostitution, Menschenhandel, Mord, Brutalität, Selbstverletzungen, (Öko-)Terrorismus, Erwähnung von Krieg

Lieblingszitate:
Sinn ist keine neuronale Berechnung im Gehirn, keine sorgfältig aufgetragenen Tintenkleckse auf einem Blatt Papier und auch keine dunklen und hellen Bereiche auf einem Bildschirm. Sinn hat keine Masse und keine Ladung. Er nimmt keinen Raum ein- und trotzdem kann ein Sinngehalt zu globalen Veränderungen führen.

Trotz allem, was wir dem Meer angetan haben, trotz allem, was wir dieser Welt angetan haben, bahnt sich das Leben seinen Weg.

Was tun wir Menschen denn überhaupt, das diesem Lebewesen kein Gefühl der Bedrohung vermittelt? Und die Antwort ist – so gut wie nichts. […] Seine Erfahrung mit den Menschen ist geprägt von Gewalt und Bedrohung. […] Wir sind ihre Nemesis. Wir sind der Feind.

Ich wollte die Freiheit haben, die Welt durch andere Augen zu sehen. Augen, die irgendwo anders waren. Überall. Ich wollte mich aus dem Gefängnis des Fleisches befreien, aus diesem geschlossenen Nervensystem, in dem ich gefangen war.

Ich habe mich auf die Unterschiede zwischen uns konzentriert. Dabei habe ich vergessen, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben.