Reflexionen im Wasser

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bookdevourer Avatar

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*4,25 Sterne
Ok, ich liebe dieses Buch! Sollte ich es irgenwann noch einmal lesen, könnte das Rating sogar noch höher ausfallen, denn als ich anfing das Buch zu lesen war ich etwas abgelenkt und nicht gänzlich fähig die Nuancen aufzunehmen.
Die Diskussionen über Empfindungsvermögen, nicht nur durch das Bewusstsein von Tieren sondern auch von KI, waren extrem interessant und verführen einen dazu eine neue Perspektive zu überdenken. Auch die Exzerpte der zwei fiktionalen Bücher, geschrieben von Figuren aus der Geschichte, habe ich sehr bewundert (wäre "Wie Meere denken" ein echtes Buch, ich würde es augenblicklich kaufen). Apropos Charaktere, ich liebe es wie divers deren Hintergründe sind und auch ihre Persönlichkeiten waren aufgrund der Charakterisierung leicht auseinanderzuhalten. All die Überlegungen zur Implementierung von KI und verwandter Technologie riefen eine faszinierende (un)bekannte Welt hervor.
Als ich das Buch zur Hand nahm (was, wie ich zugeben werde, auch zu großen Teilen an dem wunderschönen türkis-korall/pinken Cover lag... ernstlich, einer der hübschesten Cover überhaupt), hatte ich nicht erwartet, dass Sprache so einen großen Teil der Diskussion ausmachen würde, war -als jemand mit starkem Interesse an dem Thema- aber hocherfreut. Im Allgemeinen gab es einfach durchweg so viel zu lernen und die Recherche und das Wissen, die in dieses Buch geflossen sind, treten sehr deutlich hervor. Zitierfähige Passagen gibt es ebenfalls reichlich, doch ohne dass diese im Narrativ erzwungen wirken.
Sofern ich das durch das Lesen einiger Exzerpte in der originalen englischen Ausgabe beurteilen kann, scheint mir die deutsche Übersetzung bemerkenswert gut gelungen und in Teilen sogar zu einer Aufwertung der Sprache geführt zu haben.
Jedoch muss ich mich den anderen Stimmen anschließen, die behaupten, dass die Vermarktung etwas irreführend ist und das Buch daher ein falsches Publikum erreichen könnte. In meinem Falle hat dies jedoch keineswegs zu Schaden geführt. Tatsächlich habe ich das Buch in seiner wirklichen Form wohl mehr genossen als dies der Fall gewesen wäre, wenn jene mit dem Marketing übereingestimmt hätte. Jedoch finde ich, dass der Höhepunkt leicht schwächelt, was ich (im Gegensatz zu anderen Rezensenten) auf den Ton des Schreibstils und weniger auf die beschriebenen Begebenheiten zurückführe, da ich das Ende wirklich mag und als passend ansehe.