Steckt kein Öko-Thriller drin

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Die Stimme der Meere von Ray Nayler, aus dem kanadischen Englisch von Benjamin Mildner, verspricht laut Klappentext und ausgewählten Blurbs einen „Öko-Thriller der es in sich hat“ und leider hat das Buch genau das nicht abgeliefert.

Die Handlung folgt verschiedenen Protagonisten: Marinebiologin Dr. Ha Nguyen erforscht auf der Insel Con Dao die dort beheimateten Oktopoden, die anscheinend eine eigene Sprache und Kultur entwickelt haben. Gefördert wird dies vom Tech-Konzern DIANIMA, dessen Gründerin auch ihre eigenen Motivationen hat. Parallel wird immer wieder von einem Hacker und einem jungen Japaner, der als Arbeitskraft auf einen autonom fahrenden Fischkutter verschleppt worden ist.

Leider hatte Die Stimme der Meere wenig von einem Thriller, es gibt zwar immer wieder spannende Momente, allerdings sind diese immer schnell gelöst.
Das Buch ist aus vielen anderen Gesichtspunkten spannend und interessant, z.B. in seiner Diskussion um Sprache, Kommunikation und wie beides bei den Menschen von ihrem eigenen Erleben geprägt ist, bzw. wie schwer sich davon zu lösen ist, um mit einer anderen Spezies mit anderem Erleben zu kommunizieren. Hätte ich davon über 400 Seiten gebraucht – nicht wirklich.

Alles in allem und unter Berücksichtigung des Endes liest sich Die Stimme der Meere eher wie ein langer Szenenaufbau oder der erste Band einer Reihe – allerdings gibt es meines Wissens nach keine Folgebände.

So hat das Buch mehr Ähnlichkeit mit einem philosophisch angehauchten First Contact Sci-Fi, nur dass es hier eben nicht im Aliens sondern um Oktopoden geht.