Die Strömung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
anyways Avatar

Von

2005 treffen sich vier Männer in einer Hotelbar in Stockholm, die nächsten Schritte für ihre Nationalsozialistische Revolution in Schweden planen. Einer der Männer bekommt als Geburtstagsgeschenk einen Schlüssel zu einer Hotelsuite, in der ein Treffen mit einer Edelprostituierten arrangiert wurde. Stunden später muss der damalige Kommissar Tom Stilton in derselben Hotelsuite, den brutalen Mord an einer farbigen Frau feststellen. Ein Verbrechen das nie aufgeklärt wurde, und das ihn nach acht Jahren immer noch nicht loslässt.
2013 ermittelt eine Freundin von Tom Stilton , Olivia Rönning in einem äußerst entsetzlichen Mord , in Arild, einem kleinen Fischerdorf in Schonen, an einer Dreijährigen. Die kleine Emelie wurde beim Spielen im Sandkasten brutal ermordet. Doch das wird nicht der einzige Mord dieser Art bleiben, denn auch Olivias ehemalige Vorgesetzte in Stockholm, Mette Olsäter ermittelt kurze Zeit später in einem Mordfall an einem Siebenjährigen. Auffällig ist derselbe Modus operandi wie bei Olivias Mordfall. Tom, Olivia und Mette machen sich teilweise zusammen, teilweise einzeln an die Aufklärung dieser brutalen Morde. Ein gemeinsamer Nenner ist die Tatsache, dass alle drei Opfer ausländische Wurzeln haben.

Dem Autorenduo ist ein hochbrisanter, spannender und leider so denkbar realistischer Krimi gelungen. In über fünfhundert Seiten verpacken sie einen atmosphärisch dicht geschriebenen Plot über menschlicher Abgründe und Abarten. Durch die Herkunft der Opfer ist eigentlich relativ schnell klar in welche Richtung die Aufklärung gehen wird, trotzdem wird der Leser durch viele verschiedene Wendungen in der Geschichte und durch gut gesetzte Spannungsbögen über die ganze Länge des Buches gefesselt. Erschreckend war hier insbesondere, wenn man die Mordfälle einmal ausklammert, der Bezug zur Realität, auch in unserem eigenen Land. Gefallen hat mir auch die detaillierte Beschreibung der Protagonisten, ihre Vergangenheit, ihre Freundschaft und Kollegialität zu einander. Obwohl es hier eindeutig nachteilig ist, wenn man so wie ich die Vorgängerbände nicht gelesen hat.

In der Regel gehe ich recht selten auf die Buch und Covergestaltung ein, in diesem Fall möchte ich eine Ausnahme machen, denn ich war hocherfreut, eine Hardcover- Ausgabe mit Lesebändchen aus dem Briefumschlag ziehen zu können. Bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten heutzutage, ein Buch zu verlegen, hatte ich insgeheim schon die Befürchtung, diese Version verschwindet langsam vom Markt. Was mich persönlich doch recht traurig stimmen würde.