Ein guter Krimi!

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pusteblume11 Avatar

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Inhalt
Ein dreijähriges Mädchen wird ermordet, während es im Sandkasten spielt. Polizistin Olivia Rönning vermutetet ein rassistisches bzw. fremdenfeindliches Motiv. Es ist eine naheliegende Vermutung, denn das kleine Mädchen stammt aus Ghana und ihr Adoptivvater arbeitet in einem Flüchtlingslager. Als ein zweites Kind, ebenfalls mit ausländischen Wurzeln, ermordet wird und die Ermittler auch noch Zusammenhang herstellen zu einem Mord an einer dunkelhäutigen Prostituierten, deutet alles auf eine fremdenfeindliche Gruppierung hin. Der ehemalige Kommissar Tom Stilton, der den Mord an der Prostituierten nie aufklären konnte, sieht nun eine Möglichkeit herauszufinden, was damals geschah. Und so arbeiten Olivia und Stilton wieder zusammen.

Meinung
„Die Strömung“ ist der dritte Band der Krimireihe und behandelt ein sehr aktuelles Thema: Rassismus und Fremdenhass. Es geht um Hass auf alle Menschen, die nicht nord- oder mitteleuropäisch aussehen und um eine rassistische Gruppierung, deren Mitglieder von einem „reinen“ Schweden träumen. Ob die Mitglieder an den Morden beteiligt waren oder ob es etwas ganz Anderes hinter den Morden steckt, versuchen Olivia und Tom herauszufinden. Und es macht wieder Spaß ihnen dabei zuzusehen bzw. es zu lesen. Der Schreibstil ist klar und prägnant. Das Geschriebene lässt sich sehr flüssig lesen. Der größte Pluspunkt sind die Charaktere, besonders die Hauptpersonen. Sie sind unkonventionell, charismatisch, authentisch, etwas verschroben und jeder auf seine Art unverwechselbar. Aber auch die Nebencharaktere sind größtenteils gut ausgearbeitet und vielschichtig.
Die ständigen Personen- und Ortswechsel mögen einige Leser als störend empfinden, aber ich mag solche Wechsel sehr gern, vor allem wenn sie, wie hier, gut durchdacht sind und den Lesefluss nicht stören. Ich finde es bewundernswert, wie die Autoren die vielen Personen mit den unterschiedlichen Motiven zu einem Handlungsstrang zusammenführen und dass sie nicht zwischendurch den roten Faden verlieren. Zudem merkt man an keiner Stelle, dass zwei Autoren beteiligt sind.
Ich muss aber leider sagen, dass mich die Auflösung selbst etwas enttäuscht hat. Sie ist zwar nicht vorhersehbar, aber sie ist zu einfach, zu unspektakulär und teilweise zu konstruiert. Vor allem wenn man diese dann so "einfache" Auflösung mit der Handlung vorher vergleicht, die ja doch relativ vielschichtig ist. Das Buch hat leider auch ein paar Längen und die Spannung flaut etwas ab. Es ist trotz der Kritikpunkte ein sehr guter Krimi mit einer komplexen Handlung und facettenreichen Charakteren und bietet einen erschreckenden Einblick in die fremdenfeindliche, rassistische Gedankenwelt. Von mir gibt es 4 Sterne.