Verborgen in der Menschenmenge: Dieses Böse bis über beide Ohren

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Die 3 jährige Emelie wird beim Sandkasten spielen von ihrer Oma Judith nur kurz wegen eines Telefonats im Garten alleine gelassen.
Als diese in den Garten zurückkehrt, steht Emelie´s Vater Sebastian erstarrt vor dem Sandkasten, in dem einige Minuten zuvor Emelie noch fröhlich Krokodil gespielt hat. Doch Emelie spielt nicht mehr Krokodil, sie liegt mit verrenktem Hals im Sand. Sie ist tot.
Die Aufklärung dieses Mordes fällt in den Zuständigkeitsbereich der Polizei von Hingangs, genau das Revier in dem Olivia Rönning seit 2 Monaten ihren Dienst als Streifenpolizistin für 6 Monate versieht, nicht gerade ihr Lebenstraum, aber so ist sie in Nähe von ihrem Freund Ove der noch auf Nordkosten lebt.
Bei der ersten Befragung von Emelie´s Oma erfährt Olivia noch wenig, nur das Emelie´s Vater in einem Flüchtlingsheim arbeitet und Emelie aus Ghana von Sebastian und seiner Frau Liv adoptiert wurde. Liegt dort das Mordmotiv? Und in welchem Zusammenhang mit Emelie´s Tod steht ein Treffen von vier Männern in einer Stockholmer Hotelbar im Jahre 2005 die offenkundig planten rassistisches Gedankengut zu verbreiten.
Als wenige Tage später auf dem Weg zur Schule der kleine Aram auf die selbe Art getötet wird, scheint sich das rassistische Mordmotiv zu erhärten. Denn Aram´s Mutter stammt aus dem Iran und als Journalistin ist sie aktiv an der Aufdeckung von Nicknamen von Rechtsradikalen Politikern im Netz beteiligt.
Ist als hier das Motiv für die Kindermorde zu finden? Ist es wirklich so einfach?
Olivia, Mette und ihr Team des Landeskriminalamtes ermitteln fieberhaft. Als auch Tom Stilton ein Puzzleteilchen in Form von gesammelten Zeitungsausschnitten über einen alten Prostituiertenmord aus dem Jahr 2005 den Tom damals nie aufklären konnte als Beilage in einem alten Buch zugespielt bekommt beginnt auch Tom mit "seinen" Ermittlungen. Denn die junge Frau war eine Farbige. War es der selbe Täter?
Weder Olivia noch Mette oder Tom ahnen welche Geister aus der Vergangenheit sie bei ihren Ermittlungen die alle auf einen einzigen Punkt und Showdown zulaufen wecken.

Das schwedische Autoren-Ehepaar Börjlind bleiben auch in diesem Krimi gekonnt ihrer einfache klaren und komplexer Sprache treu. Der Schreibstil ist schnörkellos direkt und mit gutem Gespür für Dramaturgie angelegt. Und wie Sie die verschiedenen stringenten Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben am Ende verknüpfen, ist Ihnen auch hier im dritten Band wieder virtuos gelungen, den dies ist ein weiteres Stilmittel für den Aufbau des Spannungsbogens der Krimis des Autoren-Ehepaares.
Die Strömung knüpft hier nahtlos an den Vorgänger Band: Die Dritte Stimme an, doch auch Leser, die erst bei diesem Band einsteigen finden sich auf Grund der gekonnt eingestreuten Rückblicke gut zurecht.
Mit hat auch dieses Buch wieder ein außergewöhnliches Lesevergnügen bereitet, und das ist auch den starken Charakteren u.a. von Tom, Olivia, Mette usw. geschuldet. Den nach der Lektüre ist es wie ein Abschied von guten alten Freunden und man freut sich bereits auf den nächsten Band.