Glauben im Angesicht des Grauens

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laleli Avatar

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Am Tage des Massakers ist Caelum, Lehrer an der Columbine-Highschool, nicht im Dienst, wohl aber seine Frau Maureen. Nach Stunden des Bangens stellt sich zwar heraus, dass sie überlebt hat, aber sie ist tief traumatisiert. Das Leiden der Eltern, die ihre Kinder verloren haben, verstört beide zusätzlich.

Leid und Trauer bringen Maureen zurück zum Glauben ihrer Kindheit, angesichts der Todesgefahr betet sie in ihrem Versteck, glückliche Erinnerungen an Tage, die sie als Mädchen in einem Kloster verbracht hat, kommen ihr wieder in den Sinn. Anders reagiert Caelum, er wurde als Kind von seiner zwanghaft religiösen Mutter geschlagen und hat sich seither von der Religion abgewendet. Die Kerze, die ihm eine gläubige Frau in der Gemeinschaft der Trauernden überreichen will, lehnt er brüsk ab.

 

Ich kann nicht behaupten, dass mich die religiösen Erweckungserlebnisse anderer Menschen sonderlich interessieren und so habe ich die Leseprobe auch mit einer gehörigen Portion Skepsis begonnen. Ich hatte ehrlich gesagt eine Art religiösen Versöhnungskitsch erwartet. Doch der Text trifft natürlich die verletzlichste Stelle aller Eltern: Wie würde ich überleben, wenn meinen Kindern etwas zustoßen würde, wenn sie gar sinnlos ermordet würden? Würde ich in diesem Fall die angebotene Kerze annehmen wollen und Trost im Glauben finden?

Ein schwieriges Thema, das wirklich viel Wissen und Können erfordert, um nicht in den Kitsch abzugleiten. Ob das dem Autor gelingen wird, wird man allerdings nur nach der Lektüre des ganzen Buches beurteilen können...