So überraschend…

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wie die beiden Amokläufer in die Columbine Highschool eingedrungen sein müssen, so überraschend und rasant beginnt die Geschichte von Wally Lamb für den Leser. Man befindet sich direkt mittendrin im Geschehen und hat kaum Zeit seine eigenen Gedanken zu ordnen.

Am 20. April 1999 erreicht Caelum die Nachricht vom Amoklauf an der Columbine Highschool, wo er selber als Lehrer und seine Frau Maureen als Krankenschwester arbeitet. Sofort eilt er mit dem nächsten Flieger zu seiner Frau, in der Ungewissheit ob Maureen noch am Leben ist. Er selber befand sich zur Zeit des Geschehens nicht vor Ort und findet Maureen schließlich im Chaos der Schule total verstört wieder. Dem eigenen Tod stets ins Auge blickend versteckte sie sich in einem Wandschrank und hinterließ an dessen Innenwand eine letzte Nachricht für ihren Mann.Doch so harmonisch scheint das Eheleben der beiden bei weitem nicht zu sein, was durch das Ereignis an der Columbine Highschool und die ersten Tage danach sehr deutlich wird. Scheinbar bereits durch vergangene Krisen belastet, werden nun beide mit ebenso schonungslosen wie grausamen Tatsachen konfrontiert- Caelum verliert seinen besten Freund, Maureen empfindet Scham, warum gerade sie und nicht eine ihrer Kollegen oder einer der Schüler an ihrer Stelle überlebt hat.

Dies ist ein Thema, welches in der Literatur noch keiner besonders großen Aufmerksamkeit bedacht wurde und doch so aktuell und authentisch ist, denn sofort erinnert man sich an die Bilder aus den USA, Finnland, Erfurt oder Emsdetten. Die Leseprobe ist fesselnd, objektiv und doch emotional geschrieben und mit einer interessanten Familiengeschichte verknüpft. Auch weil Wally Lamb versucht das zu beschreiben, was man in den Medien selten zu sehen bekommt, nämlich wie die Betroffenen weiterleben (müssen) macht Lust die Geschichte zu Ende zu lesen.