Columbine

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wal.li Avatar

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 Die Eheleute Caelum und Maureen sind recht glücklich verheiratet. Ihre Ehe hat eine schwere Krise überstanden. Obwohl sie noch immer mit Caelums Schwierigkeiten seine Gefühle auszudrücken zu kämpfen haben, sind sie eher zufrieden mit ihrem Leben. Maureen ist Krankenschwester und Caelum Lehrer an der Columbine Highschool. Plötzlich erkrankt Caelums Tante Lolly schwer und Caelum reist ans andere Ende der USA, um ihr beistehen zu können. Leider stirbt Lolly bei einem zweiten Schlaganfall. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, geschieht gerade während er weg ist der Amok-Lauf an der Columbine Highschool.

Erschütternd ist es zu lesen, wie Menschen versuchen die Folgen des Massakers zu überstehen. Wohlgemeinte aber fehlgeleitete Hilfsbereitschaft oder Hilfsangebote, die die Situation eher verschlimmern. Die Sprachlosigkeit der Überlebenden. Die Schuldgefühle, die entstehen können, wenn man davon gekommen ist. Doch auch der Ärger mit den Traumatisierten, wenn das Trauma nicht vergeht. Der Versuch einfühlsam zu handeln, der zum Scheitern verurteilt ist. 

Caelum und Maureen versuchen zu entkommen, indem sie in Caelums Heimatstadt ziehen, wo er Lollys Farm geerbt hat. Doch auch hier machen die beiden nur kleine Schritte. Immer wieder sind sie mit Rückschlägen konfrontiert. Erst als Caelum gezwungen ist, sich mit den Geheimnissen in seiner eigenen Familie zu beschäftigen, scheint es Fortschritte zu geben.

Die Ereignisse, die im ersten Teil des Buches beschrieben werden, sind nahezu unverdaulich. Unmöglich ist es sich in diese Situation hinein zu fühlen. Das Grauen übersteigt das Begreifliche. Fast fragt man sich, ob es überhaupt zu ertragen ist. 

So wird die Lektüre im zweiten Teil fast schon einfach, weil es in normalere Bereiche des menschlichen Miteinanders geht. Doch gerade der zweite Teil ist für die Bewältigung des ersten Teils unerlässlich. Und obwohl dort noch einige Enthüllungen zu verdauen sind, führt der Weg doch zu einer neuen Heimat für die Seele der Protagonisten. Die Hoffnung auf ein gutes Ende, wenn auch mit einigen Abstrichen, ist durchaus berechtigt, was bei der Ausgangslage überhaupt nicht zu erwarten ist.

Ich hatte das Glück, bei den Mängelexemplaren über dieses Buch zu stolpern und ich bin froh, dass ich es nicht verpasst habe.