Danke für dieses Buch

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lilith Avatar

Von

„Die Stunde, in der ich zu glauben begann“
von Wally Lamb

Lambs erstes Buch, das mir in die Hände fällt.
Eines an dem ich im Buchhandel vermutlich vorbeigegangen wäre.
Das Titelbild wirkt auf mich wie ein Farmer und löst kein Interesse aus.
Der Titel selbst ist mir zu religiös und hätte dadurch abgeschreckt.
Damit hätte ich vermutlich den Klappentext erst gar nicht gelesen und dieses Buch hätte mich nicht erreichen können. Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen.
Aber jetzt mit diesem über 750seitigen Hardcover in den Händen muss ich sagen, ich möchte es nicht missen.
Diese sprachliche Kraft und Ausdrucksfähigkeit zeichnet für mich große Literatur aus. Dazu gehören Bücher, die nach dem Lesen etwas zurücklassen, die den Leser verändern.

Ein Amoklauf als Ausgangspunkt. Er wirft so viele Fragen auf. Hätte er verhindert werden können, gibt es Mitschuld, wenn man die Anfänge nicht sieht. Hätte sich dieser erwehrt werden können? Was macht eine solche Greueltat mit den Menschen, die sie überlebten. Wie sehr verändert sie und reißt hinab.
Hier geht es um Menschenleben. Wir erleben und fühlen als Leser mit. Wir bekommen all jene feinen Schnipsel zu sehen, die es uns ermöglich noch tiefer einzutauchen. Fragebögen für Traumafälle, Auszüge aus Tagebüchern,  Emails und Schlagzeilen.
Gefühle werden greifbar. Es ist unsere Angst, unsere Hilflosigkeit, unsere Wut.
Aber es ist auch unsere Chance, zu erleben, wie es weiter gehen kann. Trotz aller Abstürze.
„Die Stunde, in der ich zu glauben begann“ regt zum Nachdenken an. Das Leben geht weiter, welche Umwege es auch nehmen wird und am Ende ist es die Hoffnung, die bleibt.
Ich möchte den Inhalt hier nicht nacherzählen. Lest selbst, zeichnet selbst den Verlauf der Geschehnisse nach und erlaubt euch mitzufühlen.