Deutsch-Deutsche Familengeschichte

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katja-68 Avatar

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Annabel zieht nach ihrer Scheidung mit ihrer Tochter Leonie von Bremen nach Binz auf Rügen. Ursprünglich stammt sie aber auch schon aus der ehemaligen DDR. Erst nach der Wende ist ihre Familie in den Westen gezogen. Als Tochter einer Frau, die angeblich Republikflucht begangen hat, wurde sie, nach kurzem Heimaufenthalt, zwangsadoptiert.
Im Hafen von Rügen sieht sie ein etwas heruntergekommenen Fischkutter, den sie unbedingt kaufen will.
Da sie die nötigen Mittel nicht aufbringen kann, kommt ihr das Angebot eines Mitinteressenten (Christian), das Schiff als Geschäftspartner gemeinsam zu kaufen, sehr gelegen.
Als Annabel beim Saubermachen des Schiffes einen Brief hinter der Verkleidung des Passagierraumes findet, erfährt sie, dass die Seerose eine Zeitlang als Fluchtschiff für Menschen fungiert hat, die aus der ehemaligen DDR wollten. Durch diesen Fund beginnt sie nicht nur nach der Briefeschreiberin zu suchen, gleichzeitig macht sie sich auch zum ersten Mal auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, um deren Beweggründe für ihre Flucht zu erfahren. Da sie selber mittlerweile Mutter ist, kann sie nicht verstehen, wie sie, als kleines Kind, zurück gelassen werden konnte.
Christian stammt ebenfalls aus Ostdeutschland. Seine Mutter war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Fahrer beging Fahrerflucht. Da dieser wohl bei der Stasi war, wurde er, obwohl seine Schuld bewiesen war, nie angeklagt. Christians Vater versuchte daraufhin mit seinen Söhnen mit einem Boot (es war die Sturmrose!) über die Ostsee zu fliehen. Dabei ging Christians jüngerer Bruder über Bord und ertrank.
Auch der Kapitän der Sturmrose hat eine deutsch-deutsche Vergangenheit.
Er hatte sich als junger Mann aus dem Westen direkt vor der Schließung der Grenze in ein Mädchen aus dem russischen Sektor verliebt. Nachdem er ihr zu Flucht verholfen hatte, wurde er später selber Fluchthelfer.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben und man erfährt auch etwas über den Alltag in der DDR und das Leben mit der allgegenwärtigen Stasi.
Natürlich war klar, dass Annabels Mutter ihre Tochter nicht freiwillig allein gelassen hat. Wie menschenverachtend das Regime aber mal wieder zugeschlagen hat, war schon erschütternd und traurig zugleich.
Am Ende des Buches sind viele Fragen geklärt.
Annabel hat sich mit ihrer leiblichen Mutter getroffen und erfährt deren Geschichte. Mit ihrer Adoptivmutter hat sie endlich offen gesprochen und sie bleibt ihr weiterhin eng verbunden. Die Adoptiveltern sind im Lauf der Jahre zu ihren Eltern geworden, die sie liebt und von denen sie geliebt wird.
Christian hat den Fahrer des Unfallwagens aufgespürt, will diesen aber nicht kontaktieren.
Auch das Schicksal der Briefeschreiberin Lea wird aufgeklärt, als diese mit Annabel und dem Kapitän zusammentrifft.
Und ja, ein Happy-End von Annabel und Christian gibt es natürlich auch ;-D