Die bewegte Vergangenheit des Schiffes "Sturmrose"

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lesefreundin2014 Avatar

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Die Hauptperson Annabell Hansen wagt zusammen mit ihrer 5-jähriger Tochter Leonie nach der Scheidung ein Neuanfang auf Binz. Schnell entdeckt sie einen alten Kutter "Sturmrose", den sie unbedingt haben möchte und zu einem Kulturschiff mit Café umbauen möchte. Noch ahnt sie nichts von der bewegten Vergangenheit, die die "Sturmrose" hinter sich hat. Bei den Kaufverhandlungen gibt es noch einen anderen Interessenten Christian Merten, der seine ganz eigene Vergangenheit mit dem Schiff hat. Schließlich kaufen die beiden das Schiff gemeinsam, ohne zu ahnen wie sehr beide mit der Vergangenheit direkt und indirekt mit der "Sturmrose" verbunden sind.

Annabell wuchs in Leipzig auf und als 5-jährige verließ ihre Mutter sie urplötzlich, so dass sie erst ins Heim kam, ehe sie von liebevollen Eltern adoptiert wurde. Trotzdem hat sie den Verlust ihrer leiblichen Mutter nie ganz verstehen und verarbeiten können. Durch die "Sturmrose" hinterfragt Annabell immer häufiger die Beweggründe ihrer Mutter. Schließlich kann sie im Laufe der Geschichte auch mit diesem Teil ihrer Vergangenheit abschließen.
Christian stammt ebenfalls aus der DDR und als Kind flüchtete er mit seinem Vater und dem kleinen Bruder Lukas mit der "Sturmrose" über die Ostsee in den Westen. Allerdings überlebte der kleine Bruder die Flucht nicht, denn sein Verschwinden konnte nie aufgeklärt werden. Diesen Verlust konnte sein Vater nur schwer verkraften, nachdem er schon seine Frau durch einen Unfall verloren hatte. Erst nach und nach wird die Vergangenheit Christians bekannt, passt aber gut in die gesamte Geschichte. Doch das sind nicht die ersten Flüchtlinge, die die "Sturmrose" in ein besseres Leben in den Westen bringt. Es gibt noch andere Schicksale, auf die näher eingegangen wird.

In der Hauptsache ist das Buch aus Sicht von Annabell, mit ihrem beruflichen und privaten Neuanfang in Binz geschrieben, aber durch Rückblenden in die Vergangenheit der einzelnen Personen, die irgendwie mit der "Sturmrose" verbunden sind, kann man deren bewegte Vergangenheit gut nachvollziehen. Der Sichtwechsel stört beim Lesen nicht, da es zum einen gut in die Geschichte eingebettet ist und zum anderen jeweils über den Kapiteln steht.
Nicht nur der geschichtliche Hintergrund der deutsch-deutschen Vergangenheit finde ich gut in die Handlung integriert, sondern auch der flüssige und bildliche Schreibstil hilft sich in die Geschichte einzufinden. Ich war wiederum ganz begeistert von diesem Roman von Corina Bomann, und freue mich bald wieder eine neue Geschichte von ihr lesen zu können. Persönlich kann ich das Buch nur weiterempfehlen.