Ab nun wird jede Mücke skeptisch beäugt

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druckdeufel Avatar

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Auf dem KLM-Flug von New York nach Amsterdam stiehlt sich ein Passagier in die Business-Class, wo der Chef einer Pharmafirma und einige seiner wichtigsten Mitarbeiter sitzen, und lässt dort umbemerkt Stechmücken frei. Auch der Künstler Max Carver ist an Bord. Er möchte eine eigene Ausstellung in Amsterdam nutzen, um sich mit seiner Freundin Erika Strout-Jones zu treffen. Sie ist Wissenschaftlerin, auf dem bevorstehenden Malariakongress soll sie einen Vortrag halten. Doch dazu kommt es nicht: Erika verschwindet spurlos, Max´ Suche beginnt. Währenddessen erkranken die ersten Mückenopfer. Man befürchtet eine Malariaepidemie in Europa.
Nick Louth legt ein atemberaubendes Tempo vor. Kapitel für Kapitel treibt er die Handlung - nein, die Handlungen - voran. Neben mehreren zeitgleich verlaufenden Aktionssträngen in Amsterdam berichtet Erikas Tagebuch von ihren Erlebnissen 1992 im damaligen Zaire. Zusammenhänge treten im Laufe der Geschehnisse immer stärker zutage.
Die Personen sind deutlich gezeichnet, gut identifizierbar. Bis auf wenige Ausnahmen erscheinen Verhalten und Dialoge folgerichtig und nachvollziehbar. Kriegsschilderungen wirken grausam und authentisch. Das skrupellose Geschäftsverhalten der Pharmakonzerne und korrupte Strukturen in der Polizei werden thematisiert.
Inmitten des Tumults, der sich losgetreten hat, ist es nicht immer ganz leicht, den Durchblick zu bewahren. Ein gutes Namensgedächtnis ist bei der Lektüre ohne Zweifel hilfreich, ebenso birgt die Handlung einige Schlenker, die geeignet sind, den unkonzentrierten Leser kurz abzuhängen. Da kann es nur von Vorteil sein, dass dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen sein wird. Und der Blick frei ist, um den Raum nach Anopheles abzutasten.