Leider eine totale Enttäuschung

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
leserattebremen Avatar

Von

Max und Erica sind noch nicht lange zusammen, als sie zusammen zu einer Malaria-Konferenz fliegen. Erica will dort eine bahnbrechende Studie zur Bekämpfung der Tropenkrankheit vorstellen. Doch kurz vor der Konferenz verschwindet Erica spurlos. Während alle Max beruhigen wollen, dass sie sicher nur Panik bekommen hat und abgehauen ist, ist er sich sicher, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Eine wahnwitzige Suche beginnt.
Die ersten Seiten des Thrillers habe ich regelrecht verschlungen und musste unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Idee, dass jemand durch einen Malariaausbruch in Europa die Pharmaindustrie zwingen will, diese Krankheit zu erforschen fand ich großartig und auch naheliegend. Denn dass die Pharmabranche lediglich gegen Krankheiten Mittel entwickelt, deren Erkrankte viel Geld haben, um ihre Therapie zu bezahlen, ist heutzutage eine schlichte Tatsache. Für die Erforschung von Krankheiten wie Malaria und Ebola steht sehr viel weniger Geld zu Verfügung, wie auch die aktuelle Ebola-Epidemie in Afrika zeigt.
Nach diesem spannenden Start ging das Buch qualitativ allerdings stetig bergab. Die Idee, Tagebuchauszüge von Erica einzustreuen, die am Ende die Erklärung für die Entwicklung geben, passte noch ganz gut zum Buch. Die Auszüge waren jedoch unnötig langatmig und passten nicht zum Rest der Story. Erst auf den letzten Seiten erklärt sich annähernd, warum diese Methode gewählt wurde, doch da hatte ich das Interesse größtenteils schon verloren.
Die Handlung in Amsterdam in der Gegenwart entwickelt sich derart unrealistisch und übertrieben, dass die James Bond Filme dagegen noch wie ein Abbild der Realität wirken. Für ein Mordanschlag wird gleich ein ganzer Tanklaster in ein Haus gelenkt und ein halbes Stadtviertel gesprengt, alle Figuren sind grundsätzlich geheimnisumwoben und in den meisten Fällen psychisch gestört, in dem Buch wird gefoltert, geschossen, erstochen, erhängt bis keiner mehr übrig ist, mit dem man mitfiebern könnte- außer Max. Der wird leider so flach und charakterarm beschrieben, dass man es nicht schafft, mit ihm mitzufühlen oder mitzufiebern.
Alles in allem war das Buch sehr enttäuschend, die letzten Seiten habe ich fast nur noch quer gelesen, so schwer erträglich fand ich die für die Story völlig sinnlose Gewalt. Ich habe nichts gegen einen blutrünstigen guten Thriller, doch in diesem Fall war es für die Handlung schlichtweg unnötig und trug nicht zur Entwicklung der Spannung bei. Ein Buch, das ich auf keinen Fall weiterempfehlen würde.