Kein Buch, das im Gedächtnis bleibt

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stephie Avatar

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"Ihr Stammbaum, der kein Baum ist, sondern eine Verästelung der Bronchien, ist defekt."

Lucy hat den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Ihre Mutter, Daria, hatte selbst nie eine gesunde und liebevolle Beziehung zu ihrer eigenen Mutter. Lucy hat ihre Großmutter Lyudmilla nie kennengelernt.

Die Geschichte wird in wechselnden Kapiteln aus der Perspektive jeder der drei Frauen erzählt. Alle drei bewegen sich in der Welt der Wissenschaft und kämpfen auf ihre eigene Weise um Anerkennung und Selbstbestimmung.

Ich hätte mir mehr Fokus auf Lyudmilla und Daria gewünscht – ihre Beziehung hätte mehr Raum verdient. Lucys Geschichte hingegen hätte für mich nicht so sehr im Mittelpunkt stehen müssen. Zudem war das Buch mit nur 250 Seiten recht knapp für eine Familiengeschichte, die drei Generationen umfasst. Oft blieb die Erzählung an der Oberfläche, wo ich mir mehr Tiefe und Emotionen gewünscht hätte. Besonders die ersten Kapitel haben mich begeistert – vielleicht hat das meine Erwartungen an die weitere Entwicklung zu hoch gesetzt.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen, aber es fehlte mir an Emotionen. Gerade bei einer Geschichte wie dieser, in der familiäre Bindungen und Generationenkonflikte im Zentrum stehen, hätte ich mir mehr Intensität gewünscht. Vielleicht hätten 100 zusätzliche Seiten geholfen, die Figuren und ihre Beziehungen weiter auszubauen.

Alles in allem ein vielversprechender Ansatz: Drei Frauen einer Familie, die sich der Wissenschaft verschrieben haben – eine spannende Prämisse, die leider nicht ihr volles Potenzial entfalten konnte.