Interessantes, ungewöhnliches Vogelbuch in schlechter Sprache verpackt

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heinoko Avatar

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Dass es sich bei diesem Buch nicht um ein „normales“ Sachbuch handelt, zeigt schon das etwas merkwürdig gestaltete, nicht gerade gefällige Cover, aber auch der Untertitel, der die Autorin als „Vogelguckerin“ bezeichnet. Und in der Tat: Sachbücher transportieren in der Regel trocken, sachlich und nüchtern Wissen zum Nachschlagen. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber Sachbücher, die Interesse am jeweiligen Fachgebiet „entzünden“ und aus reiner Neugierde oder Wissensdrang des Lesers echte Begeisterung erwachsen lassen, sind etwas Besonderes. Solch ein Buch liegt hier vor. Es ist unterhaltsam und es erzählt Erstaunliches und Überraschendes. Und es ist begeisternd.
Wer weiter eintauchen will in die lebendige Vogelschau der Autorin, dem seien der Podcast „Vögel, aber cool“ und die Beiträge bei Instagram unter „vogelguckerin“ empfohlen.
„Man sieht nur was man weiß“ – das ist eine Aussage, die mich schon mein langes Leben hinweg begleitet. Wie wahr und wie richtig. Wir sind umgeben, egal wo wir wohnen, von Vögeln. Wir hören sie, wir sehen sie, aber in den seltensten Fällen fallen sie uns auf. Wir schauen lieber exotische Vögel im Zoo an, sind beeindruckt von Größe und Farbenpracht. Die Spatzen um uns herum, die Meisen, die Rotkehlchen, die beachten wir eher nicht. Doch wer dieses Buch gelesen hat, sieht die Vogelwelt mit anderen Augen, mit wacheren, aufmerksameren Augen.

Das ist die gute Seite am Buch. Was mich jedoch entsetzlich stört, ist die „lockere“ Sprache. Mag sein, dass man damit das jüngere Publikum ansprechen möchte. Aber ich persönlich finde nicht, dass dieses Ansinnen ausreicht, um schlechtes Deutsch zu verwenden. „Supercool“ oder „megacool“ wiederholen sich. Für eine Autorin ein traurig armer Wortschatz, um etwas Besonderes zu beschreiben. Schlimmer noch ist das Gendern bei Vögeln. Sorry, alberner geht es kaum noch.

Fazit: Ein Sachbuch, das frisch und lebendig das Beobachten von Vögeln weckt und uns durchaus Erstaunliches vermittelt. Das Ganze leider in schlechter Sprache und hässlichen Illustrationen verpackt.