Wohlfühl Faktor

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killua Avatar

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Die Tage im Café Torunka knüpft atmosphärisch nahtlos an das an, was bereits die beiden Vorgängerbände (Days at the Morisaki Bookshop und More Days at the Morisaki Bookshop) auszeichnete: ein ruhiger Erzählton, melancholisch eingefärbt, aber mit warmem Unterton, eingebettet in einen kleinen Mikrokosmos irgendwo in Tokios Nebengassen. Diesmal ist es nicht die Buchhandlung, sondern ein charmantes, versteckt gelegenes Café, in dem die Handlung angesiedelt ist – mit ähnlich verträumter Wirkung.

Die Figuren wirken dabei sofort vertraut – allen voran Shuichi, der sich als typischer Yagisawa-Protagonist entpuppt: still, nachdenklich, etwas verloren zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Dialoge mit Shizuku und dem Cafébesitzer Isao schaffen eine Mischung aus leiser Komik und liebevoller Alltäglichkeit, die sich angenehm liest. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Einführung der mysteriösen Chinatsu, die behauptet, Shuichi aus einem früheren Leben zu kennen. Diese skurrile Wendung, voller romantischer Verklärung und abgründiger Nostalgie, wirkt zuerst befremdlich, verleiht der Geschichte aber etwas Fantastisches, fast Magisches – ohne dabei je ins Lächerliche abzurutschen.

Was in den Morisaki-Bänden die Bücher waren, ist hier der Kaffee: ein Ritual, ein Moment der Konzentration und ein Spiegel innerer Zustände. Der Kaffeegeruch ersetzt den Duft der Bücher, doch das Grundgefühl bleibt: stille Einkehr, Selbstreflexion, Verbindung zu anderen Menschen durch die kleinen Dinge des Lebens.

Im Fazit lässt sich sagen: Wer die langsame, kontemplative Erzählweise und die zarte Emotionalität von Days at the Morisaki Bookshop mochte, wird sich auch im Café Torunka zuhause fühlen. Es ist kein Roman für schnelle Spannung oder große Dramatik – aber einer, der mit viel Gespür für Zwischenmenschliches erzählt und einen Nachhall hinterlässt wie der letzte Schluck eines guten Kaffees.