🌿 Ein Café wie ein Zwischenraum – mein Blick auf „Die Tage im Café Torunka“

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Was mich an diesem Buch fasziniert hat, war nicht die Handlung (die war, wie viele schon geschrieben haben, eher ruhig), sondern die Art, wie Zeit hier funktioniert. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass das Café Torunka ein Ort ist, an dem die Zeit stehen bleibt – oder zumindest langsamer läuft. Nicht realistisch langsam, sondern auf eine ganz eigene, fast poetische Weise.

In den Geschichten geht es gar nicht so sehr um Ereignisse, sondern um innere Bewegungen. Um Gedanken, Reue, Erinnerung, kleine Wendepunkte im Inneren der Figuren. Es war, als würde man für einen Moment im Leben eines Menschen innehalten und einfach lauschen, wie sein Herz spricht – leise, tastend, ehrlich.

Was ich noch bemerkenswert fand: Das Café selbst wirkt fast wie eine Figur. Es ist kein bloßer Schauplatz, sondern ein stiller Zeuge, ein Raum, in dem sich etwas verwandelt – ohne dass man sagen kann, was genau. Vielleicht liegt darin auch ein typisch japanischer Erzählimpuls: Nicht alles muss benannt oder aufgelöst werden. Manche Dinge dürfen einfach bestehen.

Für mich war das Buch eine stille Erinnerung daran, dass das Alltägliche oft mehr Tiefe birgt, als wir im Vorbeigehen wahrnehmen. Es war nicht aufregend, nicht dramatisch – aber auf eine ganz stille Weise menschlich. Und das hat mich, ohne dass ich es erwartet hätte, berührt.