Ruhepol im hektischen Tokio

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mimi81 Avatar

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Im Café Torunka gibt es nicht nur den besten aufgebrühten Kaffee, es ist auch ein Ruhepol und eine zweite Heimat für seine Gäste im hektischen Tokio. Satoshi Yagisawa zeigt dem Leser in diesem Roman auf, dass man auch in einer Großstadt, sie niemals alleine und einsam fühlen muss. Die Gäste des Cafés Torunka lieben gerade die behagliche sowie herzliche und familiäre Atmosphäre, mit der sie empfangen werden.
Es werden 3 Geschichten nacheinander erzählt, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aber Satoshi Yagisawa hat sein Roman so geschickt aufgebaut, dass sie doch miteinander verwoben sind und die Geschichte am Ende rund wird. Hoffnung, Sehnsucht, aber auch alltägliche Probleme und Akzeptanz werden hierbei thematisiert.
Typisch für japanische Romane ist, dass sie dem Leser selbst Raum zum Interpretieren der Handlung geben. So wird auch hier nicht jede Geschichte bis zum Schluss auserzählt, sondern lässt offen, wie sich die Protagonisten entwickeln. Dies passt auch wunderbar zum Schreibstil des Autors. Dieser ist ruhig, besinnlich und anmutig. Spannung wird hier nicht aufgebaut, dafür aber entfaltet sich mit jeder einzelnen Geschichte für den Leser ein anderer Blickwinkel. Die Atmosphäre des Ortes und des Cafés selbst wird hervorragend transportiert. Man konnte den Kaffeeduft regelrecht beim Lesen riechen. Da es bei der Buchhandlung Morisaki auch einen zweiten Teil gab, hoffe ich auch hier, dass die Geschichte rund um die Besitzer und seinen Kunden nochmals aufgegriffen wird.
Insgesamt eine berührende Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat und den Blickwinkel auf manches doch verändert hat. 5/5 Sterne