Bücherheilung in leisen Tönen

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sternzauber Avatar

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Ich liebe grundsätzlich Geschichten über alles rund ums Buch und so hat mich das Cover von „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa gleich angesprochen. Ich mag die warme Ausstrahlung der abgebildeten Buchhandlung genauso wie die harmonischen Farben und toll finde ich auch, dass die japanischen Schriftzeichen im Bild beibehalten wurden.

Die Geschichte erzählt von der jungen Japanerin Takako, die in eine Lebenskriese gerät und bei ihrem Onkel im Antiquariat Morisaki unterschlüpft. Sie hat mit Büchern überhaupt nichts am Hut, lernt aber überraschenderweise nach und nach dennoch die heilende Kraft dieser „Papierfreunde“ kennen…

Dieses Buch, das das Debüt des Autors ist, ist in Japan ein absoluter Bestseller und ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch bei uns viele begeisterte LeserInnen finden wird! Ich mochte die leichte, klare und schnörkellose Sprache Satoshi Yagisawas, denn der Text ließ sich unglaublich flüssig und zügig lesen. Ich wurde ganz in den Fluss der Geschehnisse hineingezogen und wollte oft nur wiederwillig wieder auftauchen.

Für mich passt seine Sprache gut zu meinen (ehrlicherweise sehr geringen) Vorstellungen der japanischen Kultur, denn ich stelle mir die Menschen in Grundzügen als zarte, leise und eher zurückhaltende Charaktere vor. So habe ich auch die Geschichte empfunden, denn sie kommt ohne Drama aus, obwohl es nicht an großen Gefühlen fehlt und sie „plätschert“ irgendwie leise vor sich hin. Dabei ist sie jedoch keineswegs langweilig oder eintönig! Eher zart und „vorsichtig“, selbst in großen Momenten. Ich weiß selber nicht, wie der Autor das macht, aber so habe ich die Lektüre empfunden.

Ein wenig Zeit brauchte ich um mich einzufinden, denn zu Beginn hatte ich manchmal das Gefühl, dass mir die Handlungen und vor allem die Gefühle der ProtagonistInnen zu oberflächlich beschrieben waren, aber mit der Zeit ist genau das für mich angenehm und zur unverwechselbaren Stimme Satoshi Yagisawas geworden. Seine Charaktere sind teilweise sehr vielschichtig (vor allem Tante Momoko) und etliche Handlungen oder Wendungen bleiben ein wenig rätselhaft, bzw. sie werden nicht bis ins Letzte analysiert und zerpflückt.

Ich mag dieses Buch sehr, habe es gerne gelesen und empfehle es für LeserInnen, die Geschichten über Bücher und die leisen Töne lieben!