Im Bücherviertel

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Takako wird von ihrem Freund getäuscht – er wird heiraten, aber nicht sie, sondern eine Kollegin – und sie selbst kündigt, um nicht mehr im gleichen Unternehmen wie die beiden arbeiten zu müssen. Genau zu diesem Zeitpunkt wird ihr von ihrem Onkel eine Aushilfe in seinem Antiquariat im bekannten Bücherviertel Jinbocho angeboten, direkt über dem Laden kann sie wohnen. Obwohl Takako sich bisher nicht für Bücher und fürs Lesen interessiert hat, kommt sie in der neuen Umgebung auf den Geschmack. Sie schöpft Kraft und Energie für ein Leben, das weitergeht.

Einfach und ohne Umschweife erzählt Yagisawa in sehr angenehm zu lesendem Stil die Geschichten von Takako, ihrem Onkel Satoru und in einem zweiten Teil jene ihrer Tante Momoko. Möglicherweise liegt es individuell am Autor, möglicherweise ist der japanischen Kultur generell geschuldet, aber die gesamte Zeit über bleiben dem Leser die Figuren fremd, seltsam distanziert, hinter einer Wand der Höflichkeit und Diplomatie verborgen. Vieles wird nicht direkt ausgesprochen, sondern nur angedeutet. Keinesfalls will man eine Last sein für andere. So enthält die Handlung zwar wesentliche Aussagen, berührende Szenen oder fesselnde Abschnitten im Buch finden sich jedoch kaum, die Lebendigkeit fehlt großteils.

Dieses Buch punktet im Wesentlichen durch seine wunderschöne Aufmachung und einen interessanten Kern, die Ausführung selbst kann mich jedoch nicht so recht überzeugen. Am besten bildet sich wohl jeder selbst eine Meinung zur „Buchhandlung“.


Titel Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Autor Satoshi Yagisawa
ISBN 978-3-458-64369-2
Sprache Deutsch
Ausgabe Gebundene Ausgabe (189 Seiten), ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch
Erscheinungsdatum 17. April 2023
Verlag Insel
Originaltitel Morisaki Shoten No Hibi
Übersetzer Ute Enders