Unaufgeregt aber auch ereignislos

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Satoshi Yagisawas Roman “Die Tage in der Buchhandlung Morisaki” ist wunderschön gestaltet. Optisch hat mich das Buch sofort begeistert und ich musste es haben. Auch der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Eine junge Frau, die vor einem Neuanfang steht und sich erst einmal selbst finden muss. Dazu spielt die Geschichte in einem Antiquariat. Ich glaube, ich wollte mich mit der Hauptfigur Takako identifizieren und auch inspirieren lassen.
Es handelt sich um einen leichten, unaufdringlichen Roman, den man mit seinen 188 Seiten und großer Schrift in einer Sitzung durchlesen kann. Man könnte sagen, perfekt geeignet für eine Zugfahrt. Mehr ist es aber auch nicht. Die Geschichte ist recht ereignislos. Zu Beginn ist Takako niedergeschlagen und schafft nicht viel mehr als zu schlafen. Sie findet durch die Antiquariatsbücher, durch neu gewonnene Freunde und auch durch ihren Onkel zu neuer Stärke. Leider passiert das alles sehr schnell und man hat als LeserInn das Gefühl, dass man die Protagonistin nicht wirklich dabei begleiten konnte.
Von einen Moment auf den nächsten taucht ihre Tante Momoko wieder auf, mit der sie versucht eine Beziehung aufzubauen. Leider fügt sich dieser Handlungsstrang nicht so gut in den Rest der Handlung. Das Buch liest sich sehr episodenhaft.
Und dann ist es auch schon wieder vorbei. Stilistisch hat mir das Buch gefallen. Es gibt leichte Anklänge von Philosophie, die noch weiter ausgebaut hätten werden können.
In Japan ist der Roman ein Bestseller, mich hat es leider nicht umgehauen. Die Geschichte um Takako hätte Potential gehabt. Aber auf 188 Seiten kann man auch nicht viel Story erwarten. Schade eigentlich.