Einblick in Chinas Seele

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Der Roman DIE TAGE NACH DEM PFLAUMENREGEN von Karissa Chen handelt von Haiwen und Suchi, die sich als Jugendliche in den Straßen Shanghais der 1930er Jahre verlieben und deren Wege sich zwar trennen, aber die emotional immer verbunden bleiben.

Eigentlich möchte Haiwen neben seiner großen Leidenschaft, dem Geigenspiel, am liebsten Zeit mit seiner großen Liebe Suchi verbringen, mit der er zusammen in Shanghai aufwächst. Doch die politische Situation und Repressalien gegen seine Familie veranlassen ihn, sich mit 16 Jahren zur Armee zu melden – mit der Hoffnung, bald zurückzukehren. Doch diese Hoffnung wird durch sich ständig ändernde politische Situationen verhindert.
Auch Suchi kann nicht in Shanghai bleiben und reist mit ihrer Schwester Sulan nach Hongkong, um dort ein besseres Leben zu finden. Immer im Gepäck: Die Sehnsucht nach den Eltern.
Viele Jahre später treffen sich Haiwen und Suchi zufällig wieder und stellen fest, dass sie sich immer noch stark miteinander verbunden fühlen, aber jeder unterschiedlich mit der Vergangenheit umgeht. Suchi versucht zu verdrängen, Haiwen frischt seine Erinnerungen regelmäßig auf. Das Wiedersehen hilft und verstört beide gleichermaßen.

Dieser Roman hat mich sehr berührt, denn es zeigt die chinesische Geschichte anhand von Shanghai und anderen Orten mit seiner ganzen Härte – von 1937 bis heute. Dabei ist alles so lebendig beschrieben, dass man die Gerüche in den Straßen Shanghais in der Nase hat, die Grausamkeit des Krieges mitdurchleidet und die Liebe zu Kindern und Familie mitfühlt. Eine sehr besondere Geschichte!