Kulturelle und emotionale Barrieren

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kalteasche Avatar

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„Die Tage nach dem Pflaumenregen“ ist ein tiefgründiger und bewegender Roman, der die Schicksale von zwei Menschen über Jahre hinweg verfolgt, die sowohl einander als auch sich selbst verlieren. Die Geschichte beginnt mit der Kindheit von Suchi und Haiwen, die sich in einem vom Krieg geprägten China kennen und lieben lernen. Haiwen, ein sensibler, musischer Junge mit einer Leidenschaft für die Geige, und Suchi, eine bodenständige junge Frau, die es liebt zu singen, träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch der Krieg und die politischen Umwälzungen bringen sie auf unterschiedliche Wege, und ihre Liebe wird von den Wirren der Zeit zerrissen.
Die Regierung zwingt die Familien, ein Kind zum Militärdienst zu schicken, und um seinen Bruder zu schützen, meldet sich Haiwen freiwillig. In einem Akt der Liebe hinterlässt er Suchi seine Geige und verabschiedet sich von ihr, ohne zu wissen, ob sie sich jemals wiedersehen werden. Suchi wird von ihren Eltern nach Hongkong geschickt, um der drohenden politischen Umwälzung zu entkommen, und verliert den Kontakt zu ihrer Familie. In einem fremden Land muss sie sich mit ihrer Schwester alleine durchschlagen.
Es ist nicht nur die physische Trennung der beiden, die sie voneinander entfremdet, sondern auch die kulturellen und emotionalen Barrieren, die sie als chinesische Emigranten in verschiedenen Teilen der Welt erleben. Sowohl in Taiwan als auch in Hongkong und später in Kalifornien sind sie von ihren Wurzeln abgeschnitten. Dieser Roman ist eine eindrucksvolle Reflexion über Identitätsverlust, das Streben nach Zugehörigkeit und die unerfüllte Sehnsucht nach dem, was verloren gegangen ist. Der Autorin gelingt es, die emotionalen und politischen Spannungen der Zeit einfühlsam und packend zu vermitteln, wodurch „Die Tage nach dem Pflaumenregen“ zu einem unvergesslichen und berührenden Leseerlebnis wird.