Die große Reise

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wal.li Avatar

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Tobias Ronnefeldt plant seine große Chinareise. Er wird über ein Jahr unterwegs sein. Friederike, seine Frau, hatte gehofft, er würde die Reise wenigstens verschieben, wenn sie ihm erzählt, dass sie das fünfte gemeinsame Kind erwartet. Doch die Reise war immer Ronnefeldts großer Traum, der Teehändler will unbedingt in das Teeanbaugebiet reisen und vielleicht sogar ein paar Pflanzen oder Samen mitbringen. Im Jahr 1838 kein einfaches Unterfangen. Tobias glaubt seine Frau auch gut versorgt, er hat einen neuen Prokuristen eingestellt und sein Bruder Nikolaus wird nach Friederike sehen. Außerdem steht sie in regem Austausch mit ihren Schwestern und einigen Freundinnen.

Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe, wobei der Name Ronnefeldt durchaus dazu einlädt, einmal das weltweite Netz zu befragen. Die junge Friederike Ronnefeldt ist glücklich verheiratet. Doch als ihr Mann seine Reise antritt, obwohl sie ihm von der neuen Schwangerschaft berichtet hat, ist Friederike doch ein wenig enttäuscht. Sie versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Ihr Traum ist es, sich selbst um das Geschäft zu kümmern, obwohl das in ihrer Zeit und ihrer gesellschaftlichen Position völlig unüblich ist. Man könnte beinahe meinen, es spiele ihr in die Hände, dass der neue Prokurist sich als nicht sehr zuverlässig erweist.

Zu Beginn des Romans kann man möglicherweise etwas Mühe haben sich mit Familie Ronnefeldt anzufreunden. Aus heutiger Sicht erscheint es schwer verständlich, dass ein Ehemann seine schwangere Frau einfach alleine lässt und seinen eigenen Träumen nachgeht. Erst wenn man merkt, was für eine tatkräftige und mit Ideenreichtum gesegnete Frau Friederike ist, ändert sich dies. Toll, mit welcher Verve sie darangeht, das Geschäft zu schützen und sogar auszubauen. Wenn die Frauen doch immer nur so dürften wie sie wollten. Auch Spannung kommt auf, wenn es gilt Probleme und Rätsel zu lösen. Und so kann man das Buch mit dem Gedanken schließen, dass man eine interessante Familie kennengelernt hat und bei der nächsten Tasse Tee an deren Namen denken wird.