Toller historischer Roman

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manu21 Avatar

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1838: Friederike Ronnefeldt lebt mit ihrem Mann Tobias und ihren Kindern in Frankfurt, wo sie eine Teehandlung betreiben. Als Tobias eine Geschäftsreise nach China unternimmt, hat es Friederike in vielerlei Hinsicht schwer. Als Frau zu dieser Zeit hatte sie kaum die Möglichkeit Geschäfte zu tätigen oder eigenständige Entscheidungen zu treffen. Aber als sich der Prokurist des Unternehmens eines Tages sehr verdächtig verhält, ist Friederike skeptisch und versucht dahinter zu kommen was der Prokurist vor hat.

Ich mag Bücher, die auf wahren Begebenheiten basieren. Da ich zwar selbst gerne Tee trinke und eigentlich ein totaler Teefan bin, kannte ich bisher die Marken 'Ronnefeldt' noch nicht, aber man lernt ja nie aus.

Vor allem die Ausarbeitung der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert fand ich hier sehr gut dargestellt. Die Autorin Susanne Popp hat somit die Sehnsüchte, verborgenen Talente und die Klugheit der Frauen unaufdringlich, aber sehr deutlich dargestellt. Die Macht der gesellschaftlichen Konventionen schien jegliche Entwicklung zu erdrücken, was ich hier besonders in Friederikes und Tobias Beziehung wahrnehmen konnte. Die Autorin präsentierte mir ein Ehepaar, das wunderbar harmonierte, sich aber fast an die gesellschaftliche Norm verlor. Ich fand diese Zerrissenheit Tobias, die Angst vor dem Verlust der gesellschaftlichen Anerkennung, aber auch die Wertschätzung und den Stolz für seine liebe Friederike, sehr feinfühlig geschildert. Ebenso wie das zarte, vorsichtige Aufblühen von Souveränität im Leben seiner Frau.

Dieser Band 1 der Saga präsentierte verschiedene Herausforderungen einzelner Figuren, die jede für sich ein brisantes Thema aufarbeiteten, und deren weiterer Lebensweg wohl in den nächsten Bänden weiter verfolgt werden wird. So geht es beispielsweise auch um die Kluft zwischen den Religionen, oder um den Umgang mit Angehörigen fremder Völker.

Das Buch ist sehr detailliert und teilweise auch etwas lang gezogen, aber nicht langweilig.

Wenn man das Buch liest, kommt ein Teil Geschichte zurück, man fühlt sich in das 19 Jahrhundert zurück versetzt. Es zeigt die guten, aber auch die weniger schönen Tage einer solch tollen Geschichte.