4,5 Sterne für einen vielversprechenden Tintenkleckser Auftakt

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elke seifried Avatar

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Die Schüler der Klasse 3a, die nach einer zündenden Idee aus gutem Grund als die Tintenkleckser bekannt sind, haben mit Frau Fauser als neue Klassenlehrerin einen guten Fang gemacht. Sie ist so richtig super und hat nicht nur ein Aquarium im Klassenzimmer, sondern macht mit ihnen sogar eine Lesenacht. Alle sind schon zappelig und aufgeregt, als es ziemlichen Wirbel gibt, der einen dunklen Schatten über die Lesenacht wirft. Die Lehrerin würde sogar am liebsten absagen, weil sie so enttäuscht ist. Jana-Ida wurde eine Tigerfigur mit Unterschrift einer tollen Raubtierbändigerin auf dem Bauch, geklaut. Sollte es tatsächlich einen Dieb in der Klasse geben? Aber so einfach ist der ganze Kladderdatsch nicht und Mia belastet sehr, dass sie mehr weiß, das aber nicht zugeben kann. Wird es ihr mit Hilfe von Ben gelingen den Tiger in der Lesenacht irgendwie wieder zu beschaffen?

Dagmar Geisler hat mit „mit Schlafsack in die Schule“ einen vielversprechenden Auftakt für ihre neue Kinderbuchreihe „Die Tintenkleckser“ geschaffen.

Der Sprachstil der Autorin ist sehr einfach gehalten und daher auch für ungeübte Leser sicherlich leicht zu meistern. Zum Vorlesen eignet sich die Geschichte problemlos auch für jüngere Kinder. Die 142 Seiten Text sind in 17 kurze Kapitel aufgeteilt, die bestimmt auch niemanden überfordern. Ganz besonders nicht, da die Schrift relativ groß ist und durch zahlreiche Illustrationen aufgelockert wird.

Die Geschichte ist durch die Lesenacht spannend und auch ein wenig schaurig, denn nachts so im Dunkeln wirkt so eine Schulflur manchmal ganz schön unheimlich. Ich finde, dass die Atmosphäre bei einer solchen Lesenacht, die ja häufig bereits schon im Kindergarten zum ersten Mal stattfindet und daher bekannt ist, gelungen eingefangen wird. Durch den „Diebstahl“ bekommen Werte wie Ehrlichkeit oder schlechtes Gewissen Bedeutung. Dieses ist bei Mia besonders gut zu spüren. Auch ihre Freundschaft zu Ben und Zilly wird gut dargestellt. Man lernt vielleicht auch ganz nebenbei, dass nicht immer alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Autorin hat ihr Buch selbst illustriert und dabei viel Herzblut an den Tag gelegt. Die Bilder passen stets perfekt zum Inhalt. Wirklich gut hat mir gefallen, dass gleich zu Beginn erst einmal die ganze Klasse mit Namen und einer kurzen, witzigen Beschreibung vorgestellt wird. So lernt man z.B. Jana Ina, die nicht Ja Neina genannt werden mag, gleich ein bisschen kennen, oder weiß, dass man bei Pattis Geschichten nicht alles glauben darf. Ganz witzig fand ich auch einen Blick ins Klassenzimmer, bei dem natürlich vor Aufregung jeder etwas anderes tut, wie Ludwig, der sein Furzkissen pupsen lässt, oder Sami, der seinen Füller zerlegt. Dies sind wohl alles Situationen, die so gut wie jeder Schüler aus seinem Alltag kennt. Amüsiert habe ich mich auch über Frau Fausers Lieblingsfisch Balduin. Die Bilder sind im Comicstil, die meisten davon Schwarz-Weiß, aber es wird auch passend zur Tinte viel mit der Farbe Blau gespielt.

Ich habe ein bisschen zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt, aber weil auch gut dargestellt wird, dass man mit lebenden Tieren, wie hier den Fischen im Aquarium, gewissenhaft umgehen muss, habe ich auf 5 Sterne aufgerundet.