Am Ufer des Lago Maggiore

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miss marple 64 Avatar

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Ein neuer Stern am Ermittlerhimmel – und noch so gut gelungen! Zu Beginn des Krimis steht nicht gleich das Verbrechen im Mittelpunkt des Interesses, sondern das Kennenlernen der handelnden Personen und ein Blick auf die wunderschöne Natur am Lago Maggiore. So langsam in die Handlung hineingleitend, erfahren wir, dass der ehemalige Polizeipsychologe Matteo Basso nach dem Tod seines Vaters dessen Fleischerei übernommen hat. Die Grundfertigkeiten des Handwerks hat ihm der Vater wohl in frühen Jahren beigebracht. Nachdem Matteo sein morgendliches Ritual- am See fischen zu gehen- mit wenig Erfolg beendet hat, steht als weitere Tagesaufgabe, das bevorstehende Oldtimertreffen kulinarisch in seinem Laden vorzubereiten. Dafür wartet er auf Gisella, die wohl Köchin ist und ihm zur Hand geht. Bald erfährt er von deren Schwester, dass sie nicht zu Hause sei. Besorgt wartet er weiter, macht unterdessen seine Runde durch den Ort- hier wird vor allem sprachlich in so vielen Details beschrieben, dass die Figuren und die Örtlichkeiten zum Leben erwachen- und kehrt dann in seinen Laden zurück. Nun nimmt er auch mal sein Handy hervor, das scheinbar nicht zu seinem ständigen Begleiter gehört, denn sonst hätte er schon in der Nacht eine sehr besorgt klingende Gisella am Ohr gehabt. Über den Anrufbeantworter erfährt er, dass er so schnell wie möglich zu Maldini kommen soll, der in einem Palazzo lebt. Äußerst besorgt macht sich Matteo nun auf die Suche und erfährt aber Vorort, dass Gisella am Vorabend nach einem geschäftlichen Gespräch das Haus wieder verlassen hat. Schon bald wird ihre Leiche am Ufer des Lago gefunden und die Polizei, hier vertreten durch die junge Kommissarin Zanetti, geht von einem Unfall aus. Aber Matteo glaubt nicht daran und macht sich bald auf die Suche nach dem Mörder. Ja, die Katze lässt das Mausen nicht. Von der Handlung sei hier nicht so viel verraten, denn sonst braucht man keinen Krimi lesen. Nur so viel: Es bleibt spannend bis zum Schluss und einige Wendungen hätte man auch so nicht erwartet.
Matteo, der recht unkonventionell an die Lösung „seines“ Falles herangeht, bildet mit Zanetti ein recht ungleiches, aber sehr sympathisches Ermittlerduo.
Die junge Kommissarin steht hinter ihm, obwohl er sich ja in „ihren“ Fall einmischt. Aber sie steht irgendwie in seiner Schuld, denn er hat ihrem Vater in seiner Mailänder Polizeizeit das Leben gerettet.
Der Autor verbindet den aktuellen Fall auch mit einem Blick in die Geschichte Italiens während des 2. Weltkrieges, wo viele Bergbewohner als Partisanen tätig waren, so auch Matteos Vater.
Es bleibt zu wünschen, dass Basso und Zanetti noch weitere Fälle lösen werden,
Denn es muss auch noch das Geheimnis gelüftet werden, warum Matteo seinen Dienst in Mailand quittiert hat.