Die Wahrheit dahinter

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botte05 Avatar

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„Matteo Basso, ehemaliger Mailänder Polizeipsychologe, Liebhaber von Opern und Oldtimern, hat seinen Job an den Nagel gehängt und ist zurückgekehrt nach Cannobio, um dort die Macelleria seiner verstorbenen Eltern zu übernehmen. Am malerischen Ufer des Lago Maggiore will er zur Ruhe kommen und endlich lernen, schmackhafte Salsiccia zu machen. Doch als seine Freundin Gisella tot aufgefunden wird und sich die Hinweise häufen, dass es kein Unfall war, ermittelt Matteo auf eigene Faust und gerät bald selbst in Gefahr. Auch Kommissarin Zanetti ahnt, dass sie es mit einem verzwickten Fall zu tun haben. Die aufreibenden Ermittlungen führen das ungleiche Duo bis ins luxuriöse Mailand und tief in die Geschichte der Region. Ein fesselnder Krimi voll bestechender Atmosphäre.“ Zitat Buchrücken

Matteo Basso hat Mailand den Rücken gekehrt und sucht seinen Frieden in der Heimat. Seine Ambitionen im Angeln dienen eher einer Art morgendlicher Meditation, denn einer Fischmahlzeit. In Gisella hat er eine gute Freundin gefunden, die ihm auch in der elterlichen Metzgerei mit Rat und Tat zur Seite steht. Das Leben in der Metropole fehlt ihm nicht. Nur mit der traditionellen Wurst, der Salsiccia, hadert er; irgendwie will ihm keine wirklich schmackhafte Variante gelingen. Der kleine Ort ist in Aufregung, da das alljährliche Oldtimerrennen am kommenden Wochenende stattfinden wird. Gisella hat ihn sogar überredet, einen Stand entlang der Strecke aufzustellen, um seine regionalen Köstlichkeiten zu verkaufen.

In diese erwartungsfrohe Stimmung schlägt das Schicksal schmerzhaft ein; Gisella fällt einem Badeunfall zum Opfer. Matteo kann und will nicht glauben, dass es „nur“ ein Unfall ist und macht das, was er nie mehr machen wollte; er ermittelt. Durch seine Ungeschicklichkeit landet er eher in Haft, als er gucken kann und lernt so Kommissarin Zanetti kennen, die ihm mit Strenge und etwas Nachsicht gewisse Freiheiten einräumt, ihn jedoch „an der kurzen Leine“ halten möchte.

Dieser Kriminalroman ist das erste Buch von Bruno Varese und demzufolge auch der erste Fall des Gespanns Basso / Zanetti. Eingebettet in die Region rund um den Lago Maggiore entspinnt sich eine interessante Handlung, die ein wenig Fernweh zu wecken vermag. Aber irgendwie doch offenbar eher ein „ungesundes“ Pflaster. Ehe ich mich versehe, gibt es Opfer, viele offene Fragen, jede Menge neuer Ansätze und selbst Matteo Basso gerät zwischen die Fronten von wem- oder was-auch-immer.

Für mich handelt es sich bei „Die Tote am Lago Maggiore“ um einen soliden Krimi für Fans des Genres, der mich gut unterhalten hat. Es gibt einige Wendungen und Sackgassen sowie angenehme Spannung. Knallharte blutrünstige Szenen werden nicht geboten, es gibt eher leise Töne.

Neben der Haupthandlung erhalte ich wenige Informationen über den Protagonisten Matteo und seine bisherige Biographie, so dass für mich noch jede Menge Neugier für weitere Kriminalfälle verbleibt. Auch die Sympathie zwischen der Kommissarin und dem Neu-Metzger ist mir nicht entgangen und ein kleiner Flirt würde einer Kriminalromanreihe auch nicht schlecht stehen.

Rezension: Bruno Varese, Die Tote am Lago Maggiore, Krimi, Kiepenheuer & Witsch, Taschenbuch, 304 Seiten, 9,99 €, Erscheinungsdatum: 18.02.2016