Krimi-Debüt der ruhigeren Art

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yellowdog Avatar

Von

Die Tote am Lago Maggiore: Bruno Vareses Debüt ist ein Krimi der ruhigeren Art, was ich sehr schätze. Der Autor nimmt sich Zeit, den Leser in den Roman einzuführen, was ich für gut halte.
Der ehemalige Polizeipsychologe Matteo ist mir auf Anhieb sympathisch. Er hat seinen Job in Mailand quittiert und will in seinem italienischen Heimatort Cannobio die Fleischerei seines verstorbenen Vaters weiterführen. Warum er als Psychologe aufgehört hat, ist zunächst ein Geheimnis. Als eine Bekannte von ihm tot aufgefunden wird, beschäftigt ihn das, denn er bekam nachts von ihr einen geheimnisvollen Anruf auf seinen Anrufbeantworter. Sie wollte ihn dringend sprechen. Das Gisellas Tod kein Unfall war, kann man sich gleich denken, doch was dahintersteckt, bleibt lange verborgen. Es bleibt auch nicht die letzte Tote in dem Roman.
Herausragend sind die Dialoge zwischen Matteo und der Kommissarin Nina Zanetti, dennoch denke ich, da hätte man sogar noch mehr rausholen können.

Der Roman ist atmosphärisch gestaltet, ich mag den leicht verhalten wirkenden Stil von Bruno Varese.
Die Detailbeschreibungen sind gut gemacht.
Ich denke, der Autor nutzt für diesen Krimi geschickt das Ambiente von dem Schauplatz Lago Maggiore mit der am Ufer beginnenden Bergwelt oder auch die engen, mittelalterlich anmutenden Gassen der Altstadt.

Trotz all der guten Ansätze hat mich das Buch doch nicht bis zum Ende hin fesseln können, da der Plot schließlich doch nicht so originell war. Die Grenzen des Genres werden leider nicht durchbrochen.
Es bleibt gehobener Durchschnitt. Daher denke ich, dass mir dieser Roman reicht, mögliche künftige Fortsetzungen sind bei mir keine Lesepflicht, aber auch nicht ausgeschlossen.

Abschließend möchte ich noch den Verlag Kiepenheuer & Witsch für die gute Buchgestaltung loben, besonders die Karten im Innencover gefallen mir gut