Schönes Flair, kleine Schwächen

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jazebel Avatar

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Beginnen wir mit dem Cover. Es verströmt mediterranes Flair, was ja für einen Lago- Maggiore- Krimi mehr als passend ist. Einzig die mittig platzierte Raute stört den Eindruck, das soll wahrscheinlich grafisch- modern wirken, ich finde es eher ein bisschen zu retro. Schön sind aber die auf der Innenseite des Einbandes abgedruckten Karten des Gebiets, die sind sicher kein Muss, lassen das recht kleine und schmale Buch aber "wertiger" erscheinen. Einen kleinen Meckerpunkt habe ich an der Optik noch: die Schriftgröße, mir ist sie etwas zu klein, das strebt bei längeren Lesesessions ziemlich an.

Zur Geschichte selbst: der Polizeipsychologe Matteo Basso hat der Metropole Mailand den Rücken gekehrt und hat am Lago Maggiore die Fleischerei seines Vaters übernommen. Mir als Vegetarierin waren die Fleischerhandwerk- Beschreibung manchmal etwas zu viel und recht ekelig (Sopressata...), aber das ist eine persönliche Befindlichkeit und dem Buch nicht negativ anzulasten. Dort lebt er ruhig und etwas einsam, bis seine Freundin und Fleischereigehilfin Gisella tot im See aufgefunden wird, obwohl sie eine gute Schwimmerin war.

Die Geschichte verströmt viel Flair, gerade wenn man schon mal in Mailand und am Lago Maggiore war, hat man die Orte gut vor Augen, sie sind wirklich gut und passend beschrieben. Die Charaktere werden gut eingeführt, einzig Matteos Vorgeschichte in Mailand wird nur angedeutet und bleibt größtenteils im Dunkeln. Die Spannung lässt in der Mitte des Buches etwas nach, da zieht es sich ein bisschen, aber nur um dann auf den letzten 100 Seiten wieder richtig spannend zu werden. Am Ende bleiben zum Fall keine Fragen mehr offen, auch wenn ich die Auflösung so nicht erwartet hätte, auf jeden Fall keine 08/15- Story.

Krimifreunden die gerne Geschichten mit "regionalem Flair" lesen, kann man den Krimi nur empfehlen.