Berlin 1968

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heroemil Avatar

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Die Zeit ist geprägt von den Studentenunruhen. Widerstand gegen die staatliche und gesellschaftliche Ordnung, Befreiung von der Nazivergangenheit.
Inmitten von bürgerkriegsähnlichen Zuständen ermittelt der konservative Kommissar Wolf Heller in einem Mordfall, in dem Heidi Gent, eine Angestellte des seinerzeit nicht unumstrittenen Rechtsanwalts Horst Mahler, tot im Wannsee aufgefunden wird. Durch seine Ermittlungen gerät er immer mehr in ein Wespennest von Stasi-Spionage, Nazi-Vergangenheit und durch eine flüchtige Beziehung zu Louise einer radikalen Studentin, in die radikale Studentenbewegung. Im Zuge der Ermittlungen gerät Heller immer mehr unter Druck, unter dem schließlich auch seine Beziehung zu Paula, seiner einstigen Vermieterin, leidet. Hier hatte sich allmählich eine mehr als freundschaftliche Beziehung aufgebaut.
Der Roman ist, wie ich finde, sehr unterhaltsam geschrieben. Allein die Beschreibungen des Milieus innerhalb der Kommune sind den drei Autoren wunderbar gelungen. Auf diesem Wege erhält der Leser zum Teil intime Einblicke ins Leben einer Kommune. Witzig, die doch konservativen Verhaltensmuster der sonst so revolutionären Studenten. Die ideologischen Konversationen der Studenten sind teilweise mühsam, stören aber nicht den Verlauf der Geschichte.
Die Autoren haben das Zeitgeschehen hervorragend recherchiert und zeichnen eine zeitgeschichtliches Dokumentation, lehrreich für alle, die diese Zeit nicht miterlebt haben. Interessant vor allen Dingen dadurch, dass bekannte Personen der Zeit in die Geschichte eingearbeitet worden sind.
Der Roman erzählt aber auch die Geschichte des Kommissars Wolf Heller, der trotz Widerstand aus den eigenen Reihen, sein Ziel, das Verbrechen aufzuklären, beharrlich verfolgt. Schön fand ich, dass in dem Krimi, der er nun einmal sein soll,  auch die sehr persönlichen Irrungen und Wirrungen des Protagonisten eingeflossen sind.
Ein überaus spannendes Buch, das man lesen sollte.