Berlin in den späten 60ern

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inyanmni Avatar

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Mit "Die Tote im Wannsee" hat das Autorentrio Lutz Wilhelm Kellerhoff den ersten gemeinsamen Roman geschrieben. Dass es sich um ein Autorenteam handelt, merkt man dem Text erfreulicherweise überhaupt nicht an, die drei haben sich also offensichtlich sehr gut aufeinander abgestimmt oder hatten eine(n) gute(n) Lektor(in).

Zur Handlung: Wolf Heller ermittelt 1968 im politisch aufgeheizten Berlin in einem Mordfall, den sein Chef lieber heute als morgen zu den Akten legen möchte. Einige Kollegen schießen ebenfalls quer, und das Zusammenleben mit seiner Zimmerwirtin gestaltet sich auch ereignisreich. Meiner Meinung nach trifft dieser Krimi genau die richtige Balance zwischen Ermittlungsgeschehen und Privatleben des Kommissars.

Da ich selbst in den 1980ern ganz in der Nähe der Keithstraße aufgewachsen bin, fand ich es sehr spannend, viele der Orte in der Geschichte aus eigener Erfahrung zu kennen. Außerdem habe ich einiges an (erschreckenden!) Erkenntnissen über die 1960er Jahre in West-Berlin mitgenommen, da so ziemlich alle Akteure auftauchen, die man 1968 in der geteilten Stadt erwarten darf. Es gelingt den Autoren sehr gut, die politische und gesellschaftliche Stimmung dieser Zeit einzufangen.

Die Geschichte gäbe definitiv eine Fortsetzung her, falls eine solche geplant ist, würde sie mich auf jeden Fall interessieren.