Die wilden 68er

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Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas zu handeln, aber Heller wird misstrauisch, als die Akten zu schnell geschlossen werden sollen. Er ermittelt auch noch weiter, als der Fall für abgeschlossen erklärt wird und gerät so zwischen die Fronten im wilden Berlin der 68er.

Die Zusammensetzung des Autoren-Trios mit den beiden Journalisten Martin Lux und Sven Felix Kellerhoff, sowie dem Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm klang für mich schon sehr vielversprechend. Die spannende Geschichte wird in den brisanten und sehr interessanten historischen Hintergrund der 68er Studentenbewegungen gebettet, was dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht. Dem Trio gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die damalige Stimmung einzufangen und authentisch wiederzugeben. Durch die bildreiche und sehr lebendige Schreib-weise fühlte ich mich in die radikale Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und dem Kapitalismus versetzt. Auch der Handlungs-ort Berlin verleiht dem Kriminalroman mit seiner Ost/West Trennung eine zusätzliche Brisanz und besondere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod der Frau im Wannsee klassisch aufgebaut und die komplexe und mit plötzlichen Wendungen clever konzipierte Story hält diesen über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau. Der Fall wird immer vielschichtiger und fordert den sympathischen Ermittler Wolf Heller auf ganzer Linie. Ein gelungenes Debut der drei Autoren, die auf mehr hoffen lässt.

Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Die Tote im Wannsee" um einen sehr lesenswerten Kriminalroman mit einem gut recherchierten und hervorragend umgesetzten historischen Hintergrund. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.