Spannender Zeitspiegel

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annamichalea Avatar

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Schon das Cover führt in eine andere Welt, wie sie wohl wenige der heutige Leser selbst erlebt haben. Da muss man schon in den 60er Jahren erwachsen gewesen sein und in einer Stadt gewohnt haben. Die Situation auf dem Lande war sicher anders.
Bei dem Titelteil Wannsee kommt sofort die Assoziation mit Conny Froboess und pack die Badehose ein. Diese Stimmung, die man aus zweiter Hand mit den 60er Jahren verbindet, hat mit dem Buch weniger zu tun.
Da werden zwei Männer mit runtergelassenen Hosen erwischt, Schwulsein war 1968 noch strafbar, und der Polizist schaut einfach weg. Auf dem Friedhof wird eine Tote beerdigt, die in Wirklichkeit in der Leichenhalle und nicht im Grab liegt. Wäre so etwas heute noch möglich?
Viel Lokalkolorit, Zeitgeschehen zwischen Ost- und Westdeutschland und eine Verknüpfung von Vergangenheit, politischer Gegenwart und Aufbruch in eine neue Zeit ohne Altlasten.