Blutig und mutig

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doro-liest Avatar

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Kathleen Kent hat mit " Die Tote mit der roten Strähne" ein spannendes Buch geschrieben. Das Cover mit dem stilisierten roten Federflügel macht neugierig und gefällt mir aufgrund der Schlichtheit gut.

Bereits zu Anfang wird Betty - die Hauptfigur des Thrillers vorgestellt. Sie ist Polizistin und wechselt von NY nach Texas. Dort ermittelt sie im Drogenmillieu. Immer wieder hält sie gedanklich Zwiesprache mit einem erfahrenen toten Ermittler was spannende Momente generiert und den Blickwinkel weitet.
Als lesbische Ermittlerin muss sie sich regelmäßig mit den doppeldeutigen Witzen ihrer Kollegen auseinandersetzen, doch reagiert sie stets taff und lässt sich nie die Butter vom Brot nehmen.
Nicht nur dadurch ist die Sprache ist rau und kantig. Dies charakterisiert Betty sehr klar und bringt dem Buch in vielen Momenten eine kalte und schroffe Erzählweise ein. Viele grausame Szenen werden dadurch noch eindrücklicher und die Brutalität in der agiert wird bekommt noch zusätzlichen Schub. Gegen Ende spitzt sich die Grausamkeit zu einem krassen Finale das mir schon Gänsehaut verpasst hat.
Die Figuren sind immer klar und eindeutig charakterisiert - liefern immer wieder Überraschungen. Dies hat das Buch auch immer wieder in eine neue Richtung geführt und zum Lesen motiviert.
Insgesamt ein sehr brutales aber lesenswertes Buch das viele interessante und überraschende Momente und Aspekte und auch einiges an Blut und Toten bietet. Die schroffe Sprache hat mir anfangs etwas Probleme bereitet aber mit dem Verlauf der Ermittlungen habe ich mich damit arrangiert und sie als Teil der Gesamtstimmung verstanden - die dadurch an Dichte nur gewonnen hat.