Rasanter Thriller im texanischen Drogenmilieu

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Dass es nicht einfach ist, als lesbische Polizistin in Texas zu leben, muss Detektive Betty Rhyzyk täglich aufs Neue erleben. Als schließlich ein Undercover-Einsatz aus der Bahn gerät, wird ihr die Leitung des Falls entzogen, der nun nicht mehr der Drogen- sondern der Mordermittlung zufällt. Jedoch scheint jemand etwas dagegen zu haben, dass Betty, die auffällig Rothaarige, nicht mehr dabei ist. Doch wenn sie als Ermittlerin ausfällt, bedeutet das ja noch lange nicht, dass sie nicht eine andere Rolle einnehmen könnte. Vielleicht diesmal als Opfer....

"Die Tote mit der roten Strähne" ist ein Werk, das sich zum Einen dem Krieg der Drogenkartelle in den USA und deren unsichtbare Macht widmet und sich schließlich zu einem spannenden Psychothriller entwickelt, der es dem Leser schwermacht, eine Pause einzulegen. In rasanter Erzählweise führt Kathleen Kent durch die Ermittlungen in der texanischen Drogenszene, bis sie mit einem einzigen "Souvenir" eine völlig andere Spur legt. Auf jemanden, der noch skrupelloser ist, als mexikanische oder rassistische Gangmitglieder.

Die Sprache wirkt derb, zu gewollt maskulin für eine Geschichte aus der Perspektive einer Frau. Doch genau hier liegt das Besondere dieses Thrillers: Die Autorin vermag es, sprachlich wiederzugeben, wie sich Betty in einer von Männern dominierten Welt durchsetzt. Darüber hinaus spiegelt der Erzählstil die gnadenlose Brutalität der Kartelle, in dessen Schatten jeder zartbesaitete Polizist fehlbesetzt wäre. Kent hat es somit geschafft, Inhalt und Sprache aufeinander abzustimmen.
Großartig!