Spannender Einstieg in ungewöhnliche Story

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fireblade Avatar

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Was haben ein Auftragskiller mit "Markenzeichen" und ein Schriftsteller auf Geisterjagd gemeinsam? Diese Frage stellt sich mir nach der Leseprobe und ich würde zu gern die Antwort darauf erfahren.
Das Buch beginnt mit einem Prolog und der ziemlich detailliert beschriebenen Szene, in der Auftragsmörder Sebastian Dash sein Opfer durch einen Kopfschuss exekutiert. Danach hinterlässt sein "Markenzeichen" am Tatort, um so potenzielle Auftraggeber auf sich aufmerksam zu machen. Kaum ist der eine Auftrag ausgeführt, erhält er schon den nächsten, und zwar von einem alten Bekannten, dem "Türken". Da Dash mit dem "Türken" wegen des letzten Auftrags in Streit geraten war, beschleicht ihn ein ungutes Gefühl und am liebsten möchte er den Auftrag ablehenen, tut es aber doch nicht.

Im ersten Kapitel begegnet der Leser dem Ich-Erzähler Edward Sieveking, einem erfolgreichen Autor von Geistergeschichten, der zusammen mit seinem Freund Joe in einem angeblichen Spukhaus ausharrt und auf die Erscheinung von Geistern wartet. Edward ist besessen davon, die Existenz von Geistern beweisen zu wollen, seit er selbst auf Schritt und Tritt von sechs Geisterscheinungen begleitet wird. Er weiß nicht, ob er die Gestalten sieht, weil er verrückt wird oder weil es sie tatsächlich gibt und will für sich selbst Klarheit durch seine "Gespensterjagd" bekommen. Tatsächlich geschieht das Unglaubliche: vor Ed und Joe materialisieren sich Gesichter, doch auch von ihnen bekommt Ed nicht die Antwort, die er so ersehnt, und er verabredet sich mit Joe, um einem Medium, das selbst nicht an Geister glaubt (!), einen Besuch abzustatten.

Alles in allem für mich schon deshalb ein sehr gelungener Einstieg, weil ich gern Romane mit übersinnlichen Themen lese. Durch die beiden vorgestellten Personen - den Auftragskiller und den Gruselautor - wird das Buch für mich noch eine Spur interessanter, weil die beiden Figuren auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam haben. Mir gefällt sehr gut, wie Autor Darren Sahn durch Kleinigkeiten charakterisiert, so z.B. Killer Sebastian Dash durch das Hinterlassen seines Markenzeichens oder durch die Gedanken, die er sich um seine Zukunft macht. Einerseits emotionsloser Killer, der keinen Gedanken an seine Opfer verschwendet - andererseits will er den Absprung nicht verpassen, um noch genügend Zeit zu haben, sein Geld auszugeben und sich ein schönes Leben zu machen.
Auch Ed Sieveking finde ich sehr plastisch dargestellt. Daduch, dass er zunächst versucht, sich mit Alkohol und diversen Drogen von den Geistern zu befreien und dann andere Wege einschlägt, um herauszufinden, was er da sieht, wirkt die Figur glaubhaft. Ed ist kein Superheld, dem es nichts ausmacht, dass er "Geister" sieht, sondern es plagt ihnt und er will Antworten finden - und ich als Leser mit ihm.

Für Leser mit empfindlichem Magen ist die herumspriztende Gehirnmasse in der Exekutionsszene möglicherweise nicht unbedingt ein Anreiz weiterzulesen, mich hat das allerdings nicht gestört und ich will auf jeden Fall wissen, wie das Buch weitergeht. Die Leseprobe verspricht auf jeden Fall spannende Unterhaltung.