Die Toten, die ich rief - Ein Verwirrspiel der Extraklasse!

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Darren Shan ist das Pseudonym des irischen Fantasy- und Kinderbuchautors Darren O’Shaughnessy. Er wurde am 2. Juli 1972 in London geboren und lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Limerick in Irland. Er studierte Soziologie und Englisch und arbeitete danach einige Jahre bei einem privaten Fernsehsender. Bekannt wurde er mit seiner 12-teiligen Vampir-Serie „Darren Shan“.

Wenn ein Autor das Genre wechselt, ist das nicht immer eine gute Idee. So sah es auch im Falle von "Die Toten, die ich rief" aus. Da der Schreibstil aber eingängig zu lesen ist und die Ich-Form den Eindruck vermittelt, der Autor erzähle einem ganz allein die Geschichte, blieb ich dran. Und ich habe es kein bißchen bereut!

Ed Sieveking ist Schriftsteller. Sein neuestes Projekt hat mit Geistern zu tun. Deshalb macht er sich mit Joe, seinem treuesten Fan und inzwischen auch engstem Freund, auf die Suche nach ihnen. Ed hat seine ganz persönlichen Geister, über die man im Laufe der Story mehr erfährt, von denen ich hier deshalb nicht zu viel verraten möchte. Als Ed die schöne Deleena Emerson kennenlernt, hat er weniger Zeit für Joe. Ein Treffen zu Dritt scheitert immer wieder aus diversen Gründen. Deleena, die in Wirklichkeit Andeanna heißt, entlockt Ed seine wahre Geschichte. Von da an überschlagen sich die Ereignisse ....

Darren Shan spielt mit dem Leser, wiegt ihn lange in Sicherheit und beutelt ihn dann umso mehr! Mir hat der Thriller insgesamt sehr gut gefallen und ich hoffe, der Autor bleibt dem Spannungsgenre jetzt ebenfalls treu. Der Plot schien so einfach und gewöhnlich und dann kam doch alles anders als gedacht. Ein geniales Verwirrspiel, gut aufgebaute Wendungen, die nicht total weit hergeholt waren und genial einfallsreich. Dazu sauber gezeichnete Protagonisten und Bescheibungen, die ohne Langatmigkeit jede einzelne Person deutlich vor den Augen des Lesers lebendig werden lassen. Nach der letzten Seite denkt man völlig anders über den "harmlosen" Anfang des Buches!

Der Originaltiltel dieses Thrillers lautet "Lady of the Shades" (also "Geliebte der Totengeister") und würde sehr viel schöner passen. Die Seitenzahlen und Überschriften der Teile/Kapitel sind als "unsauber gedruckte" Zahlen und Lettern dargestellt. Ein netter Gag! Das Titelbild ist originell und weckt das Interesse, spiegelt jedoch nicht wirklich den Inhalt wider. Schade finde ich auch, dass mir beim bloßen Lesen 12 dicke Fehler ins Auge gestochen sind (bei einer genaueren Suche würden es sicher noch mehr werden). Von Rowohlt bin ich eigentlich ein saubereres Lektorat und Korrektorat gewohnt.