Kein einfaches Buch

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ladybug Avatar

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Ich finde es relativ schwer dieses Buch zu bewerten, da ich regelrecht hin und her gerissen bin zwischen "Warum hab ich es eigentlich gelesen?" und "Was für eine spannende Lektüre!".

Es geht um einen Boxer, Kelly. Kelly ist ganz unten angekommen in Juarez und verdient sein Geld als fallender Boxer und Kleinkrimineller, als er sich allerdings verliebt versucht er einen Ausweg zu finden. Die Frau für die er versucht alles hinter sich zu lassen ist Paloma, die Schwester eines Drogendealers. Paloma ist etwas besonderes. Sie engagiert sich in der Gemeinde zur Aufklärung mysteriöser Frauenmorde in Juarez, doch als sie selbst ein Opfer wird ist niemand da, der an Gerechtigkeit interessiert ist. Kelly wird verhaftet und gefoltert, die Festnahme der Täter scheint nicht von Interesse und der Boxer fällt weiter.

Auf der einen Seite ist diese Geschichte packend und atmosphärisch geschrieben. Man ist schockiert von dem korrupten Justizsystem und der Hilflosigkeit der Bürger. Und einzig die Polizisten, die sich nach Kellys Folter dem Fall annehmen scheinen ein ehrliches Interesse an der Aufklärung der Morde zu haben. 

Aber so spannend dieser Roman auch ist, so hat er doch einige Schwachstellen. 

Ein Problem für mich war, dass ich Kelly nicht mochte. Er ist kein Sympathieträger und entwickelt sich nicht wirklich zu einem solchen. Zwar scheint er im Verlauf der Geschichte endlich Entscheidungen zu fällen, aber er bleibt verglichen mit dem ermittelnden Polizisten Sevilla sehr farblos. Doch auch Sevilla ist nicht wirklich jemand, den ich auf meiner Seite haben möchte, beginnt er doch erst kurz vor spät überhaupt irgendetwas zu tun.

Darüber hinaus schleppt sich der Anfang der Geschichte über Kapitel hinweg ohne wirkliche Spannung aufzubauen. Da erleben wir etliche Boxkämpfe und einen einzigen Drogenrausch und erfahren doch kaum etwas. Einzig die Handlungsstränge rund um Paloma sind hier ein Lichtblick und Paloma ist auch die einzige wirklich sympathische Figur in diesem Roman.

Auch sprachlich konnte mich der Roman nicht wirklich überzeugen. Viele spanische Einschübe stören den Lesefluss und die Dialoge wirken hölzern und vermitteln wenig über die sprechenden Personen.

Mein Fazit: Ein spannender Roman mt Schwächen, der auf ein viel zu selten erwähntes reales Thema aufmerksam macht und definitiv einen Blick wert ist.